Wien - Für die ÖVP eine Genugtuung, für die protestierenden Studenten eine Zumutung: Bundeskanzler Werner Faymann polarisierte am Montag mit einem Bekenntnis zur Notwendigkeit von Zugangsregelungen an den Universitäten. Der SPÖ-Chef sprach sich für "eine Art von Zugangsregelungen" aus. Ohne diese werde es nicht gehen, selbst wenn, was er befürworte, mehr Studienplätze geschaffen würden, sagte der Kanzler. Er wolle bei den Studierenden keine "Illusion" wecken, die er nicht erfüllen könne.

Schon heute, Dienstag, will Faymann das Thema im Ministerrat mit der ÖVP besprechen. Diese begrüße Faymanns Worte "als notwendigen, konstruktiven Schritt", sagte der Sprecher von ÖVP-Chef und Vizekanzler Josef Pröll zum Standard. Wissenschaftsminister Johannes Hahn sei "genau mit dieser Überlegung in die Uni-Diskussion eingestiegen". Hahn hofft auf eine Debatte mit der SPÖ über "notwendige und faire Formen der Zugangsvoraussetzungen".

In einem weiteren Punkt sind sich Kanzler und Vizekanzler einig: Beide lehnen es ab, mit den Audimax-Besetzern persönlich zu reden. Faymann ist gegen Besetzungen, Pröll will sich nicht am "Besuchstourismus" beteiligen.

Von der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) wurde Faymanns Plan für Zugangsregelungen als "purer Zynismus" kritisiert. Die SPÖ habe nichts aus den Protesten gelernt. (nim, DER STANDARD, Printausgabe, 3.11.2009)