Soeben neu ausgelobt: der Retzhofer Dramapreis

Mit 40 gehört man, scheint es, zum alten Eisen. Wenn man es bis dahin nicht geschafft hat, als Dramatiker zu reüssieren, hat man seine Chancen verwirkt, in die Kaderschmiede meiner geschätzten Kollegin Cornelia Niedermeier aufgenommen zu werden. Seit ein paar Jahren arbeitet sie konsequent mit Nachwuchshoffnungen - und kann schon ziemliche Erfolge verbuchen. Mittlerweile finden die Uraufführungen von Stücken „ihrer" Autoren (darunter Gerhild Steinbuch, Johannes Schrettle und Ewald Palmetshofer) fast schon im Monatstakt statt.

Um überhaupt mit Talenten in Kontakt treten zu können, lobt Cornelia Niedermeier zusammen mit Edith Draxl den so genannten „Retzhofer Dramapreis" aus. Das Besondere dieses Preises ist, dass die Bewerber in der Arbeit an ihrem Wettbewerbsbeitrag von Experten für Drama und Film (Regisseuren, Dramaturgen, Schauspielern und Autoren) kostenlos beraten und unterstützt werden. Gerade die Verbindung aus Stückentwicklung und Wettbewerb erhöht, so Niedermeier, die Chancen der jeweiligen Sieger, mit ihren Stücken in der Theaterwelt wahrgenommen und aufgeführt zu werden.

Wie man sich bewirbt? Man sendet einen Lebenslauf und einen Stückentwurf samt zwei ausgeschriebenen Szenen (maximal elf Seiten) an uniT, den Verein für Kultur an der Karl Franzens Universität in Graz. Der Einsendeschluss ist der Jänner 2010. Die Einsender müssen sich bereit erklären, im Falle der Auswahl ihres Projekts an den Workshops von uniT teilzunehmen und ihr Stück fertig zu stellen. Im April 2010 werden sie erfahren, ob sie in den Bewerberkreis für den Preis aufgenommen worden sind. Das Preisgeld beträgt 4.000 Euro.

Dass die teilnahmeberechtigten Autoren nicht älter als 40 Jahre sein dürfen, sollten Cornelia Niedermeier und Edith Draxl allerdings überdenken. Denn es gibt ja Spätberufene. Und auch ich möchte noch groß rauskommen dürfen. ;-)  (Thomas Trenkler, derStandard.at, 03.11.2009)