Reykjavik - Die unmittelbar bevorstehende Schließung der McDonald's-Filialen in Island hat am Samstag einen letzten Ansturm der Kunden auf die Fast-Food-Produkte ausgelöst. Dutzende Isländer standen in der Hauptstadt Reykjavik Schlange, um die typischen Hamburger und Cheeseburger zu bestellen. "Ich habe hier sechs Jahre lang gearbeitet - und nie hatte ich soviel zu tun wie in den letzten Tagen", sagte ein Angestellter. "Wir sind gekommen, um uns zu verabschieden", sagte der Kunde Orri Hreinsson. Er sei kein Stammkunde gewesen, ergänzte dessen Freund Sindri Sigurjonsson. So werde ihm die US-Kette nicht sonderlich fehlen. Aber es werde künftig "lustiger" sein, im Ausland zu McDonald's zu gehen.

Die Filialen der US-Fast-Food-Kette in dem Inselstaat im Nordatlantik bleiben ab dem 1. November geschlossen. Grund sind die in der Finanzkrise drastisch gestiegenen Kosten. McDonald's musste in Island alle Waren - Fleisch, Gemüse, Käse und sogar die Verpackungen - importieren, weil sie nicht vor Ort produziert werden konnten. Die Ware für die isländischen McDonald's-Filialen waren aus Deutschland angeliefert worden. Der Euro hat seit März 2008 gegenüber der isländischen Krone fast 80 Prozent an Wert gewonnen. Die erste McDonald's-Filiale in Island hatte 1993 geöffnet.

Die isländische Zentralbank teilte am Samstag mit, dass die Devisen-Kontrollen allmählich gelockert werden. Ausländisches Kapital darf nun wieder nach Island transferiert werden, inländisches Kapital darf ins Ausland überwiesen werden, sofern es durch Investitionen nach dem 1. November 2009 erwirtschaftet wurde. Grundlage für die Lockerung der Bestimmungen ist eine Mitte der Woche eingegangene Kredit-Tranche des Internationalen Währungsfonds (IWF) von 167,5 Millionen Dollar (113,2 Mio. Euro). Insgesamt stieg die Kreditsumme des IWF an Island seit dem Beginn der Krise im vergangenen Jahr auf knapp über eine Milliarde Dollar. (APA)