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In der OMV wiegelt man die Gerüchte ab. "Es gibt keine Gespräche mit Ferrero-Waldner, es sind auch keine geplant."

Foto: Reuters/Bader

Brüssel/Wien - Benita Ferrero-Waldner soll nach ihrem Ausscheiden aus der EU-Kommission in die Energiewirtschaft wechseln. Wie der STANDARD am Freitag erfuhr, will der OMV-Konzern die VP-Politikerin engagieren. Sie soll für den Energieriesen Lobbying für die geplante Nabucco-Gaspipeline von Zentralasien nach Europa machen.

Ferrero-Waldner kennt die Region bereits aus ihrer Zeit als österreichische Außenministerin sehr gut und hat exzellente Kontakte zu maßgeblichen Politikern. Diese könnten gute Dienste leisten, denn Nabucco sei zwar grundsätzlich beschlossen, aber "da sind noch viele Steine aus dem Weg zu räumen", hieß es in mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen.

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Die EU-Kommissarin, die sich im September erfolglos für die Unesco-Generaldirektion beworben hatte, fühlte sich zuletzt vor allem von ihrer eigenen Partei ungenügend unterstützt und beklagte, dass nur unzureichend mit ihr kommuniziert worden sei. Zu den neuen Perspektiven bei der OMV wollte Ferrero-Waldner am Freitag unterdessen nichts sagen. "Die Kommissarin gibt keine Kommentare zu ihrer persönlichen Zukunft ab", erklärte ihre Sprecherin in Brüssel.

In der OMV wiegelt man ab. "Es gibt keine Gespräche mit Ferrero-Waldner, es sind auch keine geplant. Wir sind gut versorgt", sagte eine Sprecherin von Generaldirektor Wolfgang Rutenstorfer und spielte damit auf den Umstand an, dass man mit Joschka Fischer, früherer deutscher Außenminister, bereits einen "schwergewichtigen" Lobbyisten engagiert hat. Die Kosten dafür teilt sich die OMV mit der deutschen RWE, einem der sechs Partner im Nabucco-Konsortium.

Auch bei der Nabucco-Gesellschaft wurden am Freitag Kontakte zu Ferrero-Waldner bestritten: "Da gibt es nichts." (Christoph Prantner, Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.10./1.11.2009)