Die beiden angeklagten Brüder plädierten auf "nicht schuldig", der Richter sah das anders.

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Durban/Wien - Im Prozess um den Raubmord an dem österreichischen Ex-Fußballer Peter Burgstaller vor knapp zwei Jahren ist am Freitag endlich ein Urteil gefallen: Richter Vuka Shabalala vom Obersten Gerichtshof in Durban in Südafrika befand die zwei zum Tatzeitpunkt 25 und 21 Jahre alten Brüder Mthozisi und Simo M. für schuldig. Das berichtete die südafrikanische Nachrichtenagentur SAPA. Das Strafmaß wird erst nachträglich festgesetzt und war zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Die Geschwister sind laut dem Gerichtsurteil des Mordes und des bewaffneten schweren Raubes schuldig. Der ältere Bruder wurde außerdem wegen unerlaubten Waffen- und Munitionsbesitzes verurteilt. Die Beweise hätten gezeigt, dass beide Männer während des Mordes an Burgstaller anwesend waren, erklärte der Richter, der die Urteilsverkündung Anfang Oktober vertagt hatte.

Der ältere Bruder, der seit Beginn des Prozesses die Verhandlungen immer wieder gestört hatte, wandte sich nach dem Urteilsspruch lautstark gegen den Richter, beteuerte seine Unschuld und schrie: "Ich will, dass das Gericht mir Beweise zeigt." Richter Shabalala entgegnete barsch: "Halten Sie den Mund! Ich haben Ihnen gerade Gründe für mein Urteil genannt."

Peter Burgstaller war am 23. November 2007 auf einem Golfplatz bei Durban erschossen worden. Laut Gerichtsmediziner wurde der 43-jährige Oberösterreicher von einem Projektil getroffen, das die Lunge durchschlug und das Herz verletzte.

Die Täter raubten seine Geldbörse und sein Mobiltelefon, ein Nokia 9300. Das Handy sowie eine Waffe samt Munition stellte die Polizei bei den Verurteilten sicher. Die beiden hatten dennoch auf "nicht schuldig" plädiert. Mthozisi M. hatte behauptet, das Handy im Gebüsch gefunden zu haben. Ein Zeuge, der wie die Beschuldigten im Golfklub gearbeitet hatte, hatte die Verdächtigen im Prozess aber belastet. Sie hätten ihm das Handy zum Verkauf angeboten und ihm auch die Waffe gezeigt, hatte der Zeuge laut SAPA geschildert.

Sorge um Sicherheit bei WM

Der Mord an Burgstaller fand wenige Stunden vor der weltweit übertragenen Fußball-WM-Auslosung statt. Das Großereignis findet 2010 in Südafrika statt. Immer wieder werden Bedenken über die Sicherheit für Sportler, Begleitteams und Fans geäußert. Zwar befindet sich die Zahl der Verbrechen im Sinken, das Land hat aber nach wie vor mit einer um ein Vielfaches höheren Mordrate zu kämpfen als im weltweiten Länderschnitt. Medien berichten von 219.000 Morden in den vergangenen zehn Jahren.

Bis zur Fußball-WM sind daher Investitionen in Millionenhöhe allein in die Sicherheit des Landes geplant. In den zehn Austragungsorten sollen während des Sportereignisses rund 41.000 Polizisten für Ruhe sorgen. (APA, spri, DER STANDARD Printausgabe, 31.10./01.11.2009)