Bild nicht mehr verfügbar.

Speziell jungen Mädchen stünde mit der frei zugängigen "Pille danach" endlich eine Möglichkeit zur Verfügung, Pannen in der Verhütung und in weiterer Folge ungewollten Schwangerschaften rasch entgegenzuwirken, so Leiterin Elke Graf von pro:woman.

Foto: REUTERS/Wilson Chu

Wien - Dass in Österreich die "Pille danach" bald rezeptfrei erhältlich sein soll, stößt bei der FPÖ sowie bei christlichen AbtreibungsgegnerInnen auf Kritik. Das Präparat sei "in Wahrheit ein Tötungsmittel", kritisierte Margret Parzmair von "Jugend für das Leben" in einer Aussendung. Einen Herstellerantrag auf Rezeptfreiheit gibt es weiterhin nicht, hieß es von Seiten des Gesundheitsministeriums.

"Jugend für das Leben" warnte vor einer nicht nur verhütenden, sondern auch frühabtreibenden Wirkung. Mit der Einnahme der "Pille danach" werde "unweigerlich die Tötung eines ungeborenen Menschen in Kauf genommen". Auch für die "Aktion Leben" ist das Präparat mit gutem Grund rezeptpflichtig. Die "Pille danach" sei keine Bagatelle, sondern ein Hormonpräparat mit erheblicher Dosierung, das unter ärztliche Aufsicht gehöre, so Generalsekretärin Martina Kronthaler. Sie forderte eine umfassende Sexualerziehung an den Schulen.

Weiterhin Notfallmedikament

Für die FPÖ sieht Ärztesprecher Andreas Karlsböck keinen Handlungsbedarf in Sachen Rezeptbefreiung. Sexualität bedeute auch Verantwortung. Die Erziehung dazu sieht Karlsböck in der Schule oder Kirche, jedoch nicht beim Apotheker. Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein hatte bereits am Donnerstag erklärt, dass es sich um ein hoch dosiertes Hormonpräparat handle, das zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen könne und deshalb auch weiterhin als Notfallmedikament angesehen werden müsse. 

Das pro:woman Ambulatorium am Wiener Fleischmarkt unterstützte dagegen die Initiative von Gesundheitsminister Alois Stöger. Speziell jungen Mädchen stünde mit der frei zugängigen "Pille danach" endlich eine Möglichkeit zur Verfügung, Pannen in der Verhütung und in weiterer Folge ungewollten Schwangerschaften rasch entgegenzuwirken, so Leiterin Elke Graf. Trotzdem müsse es ein Notfallverhütungsmittel bleiben.

Gescheiterter Antrag 2005

Derzeit sind in Österreich zwei Präparate mit identischem Wirkstoff zur sogenannten Notfallverhütung auf dem Markt. Ein weiteres mit europaweiter Zulassung, das eine Wirksamkeit bis zu fünf Tage nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr verspricht, soll ab Jänner erhältlich sein.

Im Ministerium verwies man darauf, dass es bereits 2005 - also in der Zeit von Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat - einen letztlich gescheiterten Antrag von Gerot Pharmazeutika für die Rezeptfreiheit ihres Produkts gegeben habe. Ein neuerlicher Antrag würde nun "sicher nicht" am Ministerium scheitern, hieß es unter Verweis auf eine positive Beurteilung durch den Obersten Sanitätsrat. Dies gelte für alle in Österreich zugelassenen Präparate. (APA)