Wien - Seit 2000 sind in der EU kumuliert 106,7 Mrd. Euro "verschwunden" - Gelder, die eigentlich ins Staatssäckel fließen sollten. In Österreich sind es in diesem Zeitraum 3,1 Mrd. Euro oder 14 Prozent der in diesem Bereich zu erwartenden Einnahmen gewesen. Dies geht aus einer am Freitag in Brüssel vorgestellten Studie hervor.

Ein guter Teil davon sei auf Steuerbetrug zurückzuführen, erklärte Laszlo Kovacs, der für Steuern zuständige EU-Kommissar. Die extern vergebene Analyse bestätige frühere EU-Schätzungen über das Ausmaß der Betrügereien; die Mitgliedstaaten dürften "in ihren Anstrengungen zur Bekämpfung des Mehrwertsteuerbetrugs keinesfalls nachlassen", forderte Kovacs.

Nicht nur Betrug

Für den Zeitraum zwischen 2000 und 2006 errechnet die Studie für damals 25 Mitgliedsländer ein Mehrwertsteuerdefizit von insgesamt 90 bis 113 Mrd. Euro. Dies entspricht 12 Prozent der veranschlagten Gesamteinnahmen. Die größten "Lücken klafften 2006 in Griechenland (30 Prozent), der Slowakei (28 Prozent), Ungarn (23 Prozent) und Italien (22 Prozent), die geringste Abweichung besteht in Luxemburg (1 Prozent).

Die Mehrwertsteuerlücke entsteht freilich nicht ausschließlich aus Betrug und Steuerhinterziehung. Zu ihr tragen auch legale Steuervermeidung und Ausfälle aus Pleiten bei, schränkt die EU-Kommission ein. (APA)