Jede Bank und viele Unternehmen reden davon: Das Vertrauen will zurückgewonnen werden. "Was kostet Vertrauen", fragten diese Woche etwa die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young bei einer Diskussionsveranstaltung in Wien. Vertrauenskrise heißt auch seit Monaten, was vermutlich eher doch eine Systemkrise ist.

Vertrauen ist ein Grundbedürfnis, und ohne es lässt sich die Komplexität des Lebens nicht lebbar reduzieren. Grundsätzlich misstrauische Menschen, also Leute, die eine Vorleistung an Vertrauen gar nicht erbringen können, sind unglücklicher und finden sich im Leben schlechter zurecht, aber: Eine gesunde Portion Misstrauen ist durchaus zweckdienlich. Zum Beispiel beim Studieren von Verkaufsprospekten und Werbebroschüren. Zum Beispiel beim Bewundern von perfekten Erfolgsfassaden. Oder wenn gerade wieder die allerheißesten Insider-Informationen vertrauensselig kolportiert werden. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 31.10./1.11.2009)