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Mitarbeiter, die mit allen Patienten kurz in Kontakt kommen, übertragen eher Erreger als jene, die mit wenigen Patienten mehr Zeit verbringen

Foto: APA/dpa/Patrick Pleul

Paris - In Krankenhäusern auftretende multiresistente Erreger haben offenbar eine gemeinsame "Waffe" - und zwar die schmutzigen Hände von Ärzten und Schwestern, die in der Folge als "Superüberträger" agieren. Ein Team um den Forscher Didier Guillemot vom Institut Pasteur erstellte das mathematische Modell einer hypothetischen Intensivstation mit einer Belegschaft von 22 Personen. Die Ergebnisse zeigten: Mitarbeiter, die mit allen Patienten kurz in Kontakt kamen, übertrugen eher Erreger als jene, die mit wenigen Patienten mehr Zeit verbrachten. Details der Untersuchung wurden in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

Hohes Übertragungsrisiko durch Kurzkontakte

Wusch nur eine Person der ersten Gruppe seine Hände nie, verursachte sie mehr Infektionen als wenn die gesamte Belegschaft das Händewaschen ein Viertel der Zeit vergaß. Krankenhäuser setzen die Menge der zur Reinigung der Hände benutzten Produkte zur Überwachung der Hygiene ein.

Überprüfung der Handhygiene

Laura Temime vom Conservatoire National des Arts et Metiers (CNAM) betonte, dass die aktuellen Ergebnisse zeigten, dass eine individuelle Überprüfung der Handhygiene besser wäre. Überwältigt eine Schweinegrippe-Pandemie die Intensivstationen, wird das medizinische Personal mehr Patienten zu versorgen haben. Die Folge werden laut NewScientist auch mehr "Superüberträger" sein.

Temime arbeitet derzeit bereits mit Kollegen an der Überprüfung des mathematischen Modells. Die Wissenschaftler sind Teil des europäischen Projekts Mastering Hospital Antimicrobial Resistance (MOSAR). Konkrete Daten von Patienten und Gesundheitspersonal werden gesammelt. Diese Daten sollen dann zur Überprüfung der Studienergebnisse eingesetzt werden. (pte)