Foto: Blue Note

Inszenierung ist die halbe Miete. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck bei Berliner Musikussen, die sich gerne im vielbeschworenen Kreativumfeld der Privatwohnung ablichten lassen. Und die vielbeschworenen Partys mit der neuesten Auflegerei vor alten Tapeten sagen uns: Berlin findet sowieso drinnen statt.

Auch das aktuelle Plattencover von Kitty Hoff ziert das Ambiente eines gepflegt abgewohnten Eigenheims, wie auch anders, heißt das Album ja Zuhause. Die Möblierung aus Bettstatt, Stehlampen und Zwanzigerjahre-Tischchen verweist auf den Stil, in dem es sich die in Wien und Essen ausgebildete Sängerin musikalisch einrichtet.

Chansons sollen es sein, durchsetzt von Bossa und Swing, gerne auch mit ein wenig Pop und Reggae. Das kommt ganz auf den Gemütszustand an, den die Wohnzimmerlöwin mit ihrer Band Forêt-Noire verbreiten möchte. Zum Wohlbefinden gehören auch anmutige englische und französische Texteinsprengsel.

Die deutsche Abteilung von Blue Note / EMI war jedenfalls von der Qualität des Ganzen angetan und erkor sie zur ersten deutschen Künstlerin, die man herausbrachte. Am Freitagabend macht es sich Hoff samt Wohnaccessoires auf der Bühne des Posthofs gemütlich. (wo / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.10.2009)