Wien - Schon geringfügige Schwankungen des pH-Werts haben dramatische Auswirkungen auf das Wachstum von Muscheln, wie Forscher der Stony Brook University School of Marine and Athmospheric Sciences feststellten. Besonders die Larven der Weichtiere reagieren auf Veränderungen der CO2-Werte und der dadurch verursachten Versauerung der Meere extrem sensibel. Die Forschungsergebnisse werden im Fachmagazin "Limnology and Oceanography" veröffentlicht.

In Laborversuchen haben die beiden Forscher Chris Gobler und Stephanie Talmage das Wachstum und die Entwicklung von Larven von kommerziell genutzter Muschelarten bei verschiedenen CO2-Konzentrationen untersucht. Unter den Bedingungen wie sie für das Ende des Jahrhunderts vorhergesagt werden, sank die Überlebensrate um mehr als die Hälfte. Die Larven waren überdies kleiner und brauchten für verschiedene Entwicklungsschritte bedeutend länger.

Muschelnachzucht in geschützten Bereichen

"In den vergangenen Dekaden haben wir gesehen, wie unsere Meere durch Überfischung, Algenblüten und globale Erwärmung bedroht werden. Nach unseren Forschungsergebnissen ist auch die Übersäuerung der Meere ein großes Risiko für unsere Ressourcen", so Gobler. Jene Spezies, die in Küstennähe leben, sind heute schon häufig CO2-Werten ausgesetzt, die bisher nicht vorhanden waren. Das sei vor allem auf den erhöhten Nährstoffeintrag zurückzuführen.

Auf Long Island gebe es bereits Aquakultur-Betreiber, die die Muschelnachzucht in geschlossenen Räumen betreiben und die Tiere erst später ins Freie bringen. Die drei untersuchten Muschelarten sind in den USA sehr geschätzte Nahrungsmittel und werden in zahlreichen landestypischen Gerichten verwendet. "Wir können den Züchtern nun genaue Hinweise für die CO2-Werte liefern, bei denen die Muscheln sich am besten entwickeln können", erklärt Talmage. (pte/red)