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Wien - Die börsenotierte Wiener IT-Finanzholding Beko Holding AG hat im abgelaufenen Jahr 2002 nach Worten ihres Chefs Peter Kotauczek eine "grausliche Bilanz" vorgelegt. Statt der vor einem Jahr prognostizierten Rückkehr in die schwarzen Zahlen hat das Unternehmen seine Verluste drastisch ausgeweitet. Das Betriebsergebnis (EBIT) verschlechterte sich von minus 2,2 auf minus 7,3 Mio. Euro, der Konzernverlust von 0,4 auf 13,2 Mio. Euro. Der Umsatz brach um 25 Prozent auf 62,3 (83,5) Mio. Euro ein. Alles in allem ein "höchst unschönes Bilanzbild", wie Kotauczek am Montag bei der Bilanzpressekonferenz betonte

Vorschau auf das laufende Jahr 2003 gab Kotauczek am Montag keine ab. Das Unternehmen suche jetzt Partner, mit denen - "nachdem alle Abschreibungen in der Bilanz verarbeitet sind, sowie erkennbar ist, ob damit wirklich der Boden erreicht wurde" - eine neue Strategie umgesetzt werden soll. Die Holding strebe Deals an, bei denen andere Blockaktionäre ihre Aktien - vornehmlich an kleinen österreichischen IT-Unternehmen - im Tausch gegen junge Beko-Aktien einbrächten. Denkbar seien bis zu zehn solche Partner. "Wir sammeln Stück und Cash", sagt Kokauczek.

Gründe für den erneuten Ergebniseinbruch 2002 war die Insolvenz der deutschen Beteiligung Pallas Soft AG, Sanierungskosten für den schwer defizitären Linzer Callcenter-Betreiber CLC AG, Wertberichtigungen für die Beteiligung an der Brain Force Software AG, aber auch ein dramatischer Ergebniseinbruch bei der Beko Ing.P.Kotauczek GmbH.

Vor allem auf Grund eines "sehr erheblichen Umsatzrückgangs" bei der Beko Informatik ist das Jahresergebnis der Beko Ing.P.Kotauczek GmbH von plus 1,6 Mio. Euro auf minus 1,2 Mio. Euro gefallen, die Erlöse gingen um 21,9 Prozent auf 55,4 Mio. Euro zurück. Der größte Posten in der Gesellschaft, der Personalaufwand, sei um 19 Prozent schwächer gesunken als der Umsatz, sagte Beko Holding-Finanzvorstand Peter Fritsch. Die Zahl der Mitarbeiter der Beko Ing.P.Kotauczek GmbH ging im Vorjahr von 856 auf 726 zurück. Holding-Chef Kotauczek erklärte zu den Turbulenzen bei seiner Informatiktochter am Montag nur knapp: Man mache permanent Druck auf das Management und habe diesem vorgegeben, entweder zu sparen oder die Umsätze zu steigern.

Für die Holding blickt der Beko-Chef zuversichtlich in die Zukunft: "Wir befinden uns in einem extremen Bärenmarkt. Firmen werden optisch massiv entwertet. Eigenkapitalstarke Investoren - und wir zählen uns zu diesen - werden dadurch aber begünstigt", meint Kotauczek weiter. Die Eigenkapital-Quote der Holding ist im Vorjahr von 75 auf 77 Prozent gestiegen.

Als alleiniges Investitionsziel der neuen Strategie nannte Kotauczek die "IT-Nebenwerte Österreichs". Die Holding strebe bei diesen Unternehmen die Sperrminorität an und wolle damit den Aktienhandel dieser Unternehmen dominieren. "Wir wollen der Local Hero für die österreichischen Nebenwerte und damit als Finanzholding der Chef im Ring für diese Zielgruppe werden", sagt Kotauczeck, und weiter: "Wir sind der Mistkäfer der Nation, wir nehmen die Exkremente, die die anderen nicht mehr wollen, und machen was daraus."

Derzeit hält die Beko-Holding insgesamt 16 Beteiligungen, davon 7 börsenotiert. Kumuliert haben die Unternehmen, an denen die Beko Holding beteiligt ist, im abgelaufenen Jahr mit 4.454 Mitarbeitern 533 Mio. Euro umgesetzt. Zuletzt hat Beko bei der Salzburger Unternehmensberatung Plaut zugekauft. Mittlerweile liegt hier der Anteil über einem Prozent.(APA)