Sex ist ein heikles Thema. Für das BZÖ offenbar zu heikel - vor allem, wenn es um provokative Formulierungen geht.

So empörte sich der Jugendsprecher des Bündnisses, Stefan Markowitz, über die Broschüre der Sozialistischen Jugend und der Aktion Kritischer Schüler (AKS) mit dem Titel „Ficken!? Endliche Klartext reden". In einer parlamentarischen Anfrage will er daher von Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) wissen, ob es wahr sei, dass der Sexualkundeunterricht nicht zeitgemäß sei, wie es die politische Konkurrenz behauptet. Und weiter, ob ihr Ressort "die Broschüre mit dem deftigen Titel" mitfinanziert habe. „Selbst, wenn eine Modernisierung des "Sexkoffers" grundsätzlich nicht schlecht wäre, ist diese deftige Wortwahl im Pornostil eine unnötige Provokation", sagt Markowitz. Er attestiert den Initiatoren der Kampagne „mit billigen Methoden auf Stimmenfang zu gehen".

SJÖ-Pressesprecher Philipp Lindner hat nicht vor, auf verspätete Kritik vom BZÖ zu reagieren, sagte er auf derStandard.at-Anfrage. Wegen eines zeitgemäßen Sexualkundeunterrichts sei man mit der Ministerin und der Wiener Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) in Kontakt - die Aktion, die Anfang September gestartet wurde, setze sich demnach fort.

Markowitz gibt zu, die Broschüre erst vor Kurzem durgesehen zu haben. Doch den Inhalt könne man nicht unkritisiert stehen lassen, sagt er. "Gewisse Forderungen, wie etwa Pille ohne Rezept, muss man hinterfragen. Die Pille kann auch gesundheitsgefährdend sein", sagt der BZÖ-Jugendsprecher.

Das BZÖ wird sich mit noch einem provokativen Titel herumschlagen müssen. „Sex we can" ist der Titel eines neuen Aufklärungsfilms, der am Donnerstag von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek präsentiert wurde. (mil, derstandard.at, 29. Oktober 2009)