Jerusalem  - Aus dem Linbanon wurde am Dienstag eine Rakete auf den Norden Israels abgefeuert und damit einen Gegenschlag der israelischen Armee ausgelöst. Das Geschoß vom Typ Katjuscha sei auf einem offenen Feld östlich der Stadt Kiryat Shmona eingeschlagen und habe niemanden verletzt, verlautete aus israelischen Polizei- und Armeekreisen. Laut Augenzeugen in Kiryat Shmona beschoss Israel im Gegenzug den Süden des Libanon.

Der Einschlag in Israel habe einen Brand ausgelöst, der aber keine Schäden angerichtet habe, teilte die Polizei mit. Eine Militärsprecherin sagte , der Raketenangriff auf Israel sei "schlimm", verantwortlich dafür sei die libanesische Regierung.

Nach Angaben von Augenzeugen in Kiryat Shmona beschoss Israel als Reaktion darauf den Süden des Libanon. Wie ein Vertreter der libanesischen Sicherheitskräfte mitteilte, schlugen acht Raketen in der Nähe des Dorfes Hula ein. Angaben zu möglichen Opfern lagen zunächst nicht vor.

Nach Angaben eines AFP-Reporters sperrten Soldaten der UN-Friedenstruppen im Südlibanon (FINUL) und der libanesischen Armee den Zugang zu Hula ab und überwachten das Gelände. Augenzeugen in Hula sagten, sie hätten gehört, wie eine Rakete in ihrer Nähe Richtung Israel abgefeuert wurde.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu beauftragte unterdessen eine Expertengruppe damit, israelische Antworten auf den umstrittenen Goldstone-Report zu Kriegsverbrechen während der Gaza-Offensive auszuarbeiten. Dieser Gruppe gehörten der juristische Berater der Regierung, der Staatsanwalt der Armee, der juristische Berater des Außenministeriums sowie der Sekretär der Regierung an, teilte Netanyahus Büro am Dienstag mit. Sie sollen ihre Vorschläge zu "korrekten Antworten" auf den Bericht demnächst Netanyahu sowie den Ministerien für Verteidigung und Justiz präsentieren.

Im von Israel besetzten Ost-Jerusalem ließ die Stadtverwaltung am Dienstag fünf palästinensische Häuser abreißen, die "illegal erbaut" worden seien. Dieses Vorgehen stehe "im Einklang mit juristischen Entscheidungen", sagte ein Behördensprecher. Eine israelische Menschenrechtsorganisation kritisierte den Abriss und warnte vor einer "Eskalation der Gewalt".

Am Sonntag wird US-Außenministerin Hillary Clinton zu Gesprächen über den Nahost-Friedensprozess in Israel erwartet. Sie soll erst Netanyahu in Jerusalem und danach Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas in Ramallah im Westjordanland treffen.

Im Gazastreifen kamen zwei Mitglieder einer bewaffneten Palästinensergruppe offenbar beim Bau einer Bombe ums Leben. Die beiden Männer seien in Rafah "im Rahmen einer wichtigen Angelegenheit in Verbindung mit dem heiligen Krieg" ums Leben gekommen, erklärte die Gruppe Komitee des Volkswiderstands ohne nähere Angaben. (APA)