Paris - Er war lange Frankreichs erster Law-and-Order-Mann: Der Rechtspolitiker und Geschäftsmann Charles Pasqua (82), Trauzeuge des heutigen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und zweimal einflussreicher Innenminister (1986-88 und 1993-95), ist am Dienstag von einem Pariser Gericht zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Zwei Jahre setzte der Richter in der Waffenschieberaffäre "Angolagate" zur Bewährung aus, ein Jahr muss der Altgaullist Pasqua aber hinter Gitter.

Bei "Angolagate" ging es um Waffengeschäfte in Höhe von 790 Millionen Dollar mit dem afrikanischen Bürgerkriegsland während der 90er-Jahre. Die Schmiergelder wurden dabei an verschiedene französische Politiker und Geschäftsleute verteilt - von Jean-Christophe Mitterrand, dem Sohn des verstorbenen sozialistischen Staatschefs, über den Bestsellerautoren Paul-Loup Sulitzer zum Ex-Präfekten Jean-Charles Marchiani. Mitterrand kam noch mit einer Bewährungsstrafe davon, die Waffenhändler Pierre Falcone und Arkadi Gaydamak wurden zu sechs Jahren Haft verurteilt. (mab, AFP/DER STANDARD, Printausgabe, 28.10.2009)