Wien - 90.000 Bände zur österreichischen Kunst umfasst die Bibliothek des Belvedere, das Archiv listet Material zu 20.000 Künstlern und 30.000 Bildmedien, im eMuseum "Digitales Belvedere" sind bereits 95 Prozent der Kunstsammlung erfasst. Am Dienstag wurde im Unteren Belvedere das neue Research Center eröffnet - wo nun für jeden Interessierten alle Bestände aus Bibliothek und Archiv zugänglich sind. Gleichzeitig geht das eMuseum online.

Schon seit 1903 werden im Belvedere Archiv- und Bildmaterial sowie Bücher gesammelt, aufbewahrt wurden sie bisher allerdings zerstreut, "teilweise nicht einmal ausgepackt", wie Direktorin Agnes Husslein-Arco erklärte. In den neuen Räumlichkeiten ist Platz für 2.000 Laufmeter Bücher, 1.200 davon sind derzeit belegt, 40 bis 50 Laufmeter kommen erfahrungsgemäß jährlich dazu. "Aber seit bekannt ist, dass wir das machen, erhalten wir noch mehr Vorlässe, Nachlässe und Dokumentationen." Das Archiv umfasst bereits jetzt Autographen von Schiele, Kokoschka oder Boeckl, Nachlässe von Rudolf Schmidt und Hans Ankwicz-Kleehoven, das Archiv der Neuen Galerie sowie das Waldmüller-Archiv.

Rund die Hälfte der Bibliotheks-Bestände ist bereits elektronisch erfasst, für den Rest stehen Zettelkataloge zur Verfügung. Tages-, Monats- und Jahreskarten (zu zwei, fünf und fünfzehn Euro) ermöglichen die Recherche vor Ort, zwischen Lesebereichen und Datenbank-Zugängen, einen Freihandbereich gibt es nicht. Für das eMuseum, in das bereits seit Beginn der Digitalisierung 2001 die Bestände der Kunstsammlung samt Informationen über Künstler und Werk durch die Museumsdatenbank TMS (The Museum System) eingespeist wurden, muss man allerdings gar nicht außer Haus gehen: Die Internetversion ist ab heute über die Belvedere-Homepage abrufbar. (APA)