Wien - Der Verbund, Österreichs führender Stromerzeuger, hat in den ersten neun Monaten 2009 wie erwartet weniger verdient. Der Nettogewinn des Konzerns verringerte sich um 8,4 Prozent auf 551,8 Mio. Euro, das operative Ergebnis sank um 9,3 Prozent auf 802,9 Mio. Euro. Diese Zahlen lagen etwa im Rahmen der Analysten-Prognosen.
Wegen der weiterhin sehr schwachen Spotmarktpreise und des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds geht der Verbund auch für das Gesamtjahr von einem Ergebnis-Rückgang aus, will aber an der Dividendenpolitik festhalten - mit zumindest 45 Prozent Ausschüttungsquote.
Für 2008 hatte der Verbund die Ausschüttung um 16,7 Prozent auf 1,05 (0,90) Euro je Aktie erhöht, nachdem sich das Nettoergebnis um 18,6 Prozent auf 686,6 Mio. Euro verbessert hatte. Der Umsatz ging heuer von Jänner bis September um 7,2 Prozent auf 2,447 Mrd. Euro zurück, teilte der Verbund am Dienstag weiter mit.
Finanzergebnis verbessert
Das
Finanzergebnis des Verbund lag nach neun Monaten heuer deutlich besser. In den
ersten drei Quartalen zusammen erhöhte es sich auf 19,6 (2,6) Mio. Euro, im 3.
Quartal allein drehte es von -49,1 Mio. Euro ins Plus auf 38,8 Mio.
Euro.
Der Zinsertrag verringerte sich in den neun Monaten aufgrund
reduzierter Zwischenveranlagungen um 44,2 Prozent auf 39,2 Mio. Euro. Der
Zinsaufwand blieb trotz gestiegener Fremdmittelaufnahmen auf weitgehend gleichem
Niveau, wie aus dem Quartalsbericht des Unternehmens von Dienstag
hervorgeht.
Das übrige Finanzergebnis war durch Einmaleffekte geprägt:
Einer ergebniswirksamen Wertberichtigung von Wertpapieren und Investmentfonds
von 27,2 Mio. Euro infolge der Finanzmarktkrise stand ein Gewinn von 20,2 Mio.
Euro gegenüber aus einem Kurssicherungsgeschäft im Zusammenhang mit dem
Baskent-Elektrik-Erwerb. Weitere positive Ergebniseffekte seien aus der
vorzeitigen Beendigung von Cross-Border-Transaktionen (zu sieben Kraftwerken)
sowie der Bewertung einer Yen-Anleihe entstanden. Die vorzeitige Beendigung von
Cross-Border-Leasing-Transaktionen führte samt Nebenkosten zu
Zahlungsmittelabflüssen von 145,3 Mio. Euro.
Erwerb bayerischer Innkraftwerke
Der Ertragsteueraufwand lag
bei effektiv 22,3 Prozent (bei einem KöSt-Satz von 25 Prozent); Hauptgrund waren
nicht steuerwirksame Beteiligungsergebnisse aus den at equity bilanzierten
Beteiligungen.
Allein durch den Erwerb von 13 bayerischen Innkraftwerken
erhöhte sich das langfristige Vermögen des Verbund um 1,431 Mrd. Euro, in Summe
zwischen 31.12. und 30.9. um 25,4 Prozent von 7,326 auf 9,188 Mrd. Euro. Das
Kurzfrist-Vermögen verringerte sich um 6,3 Prozent auf 906,9 Mio. Euro, die
liquiden Mittel sanken um 90,0 Prozent auf 10,8 Mio. Euro.
Die lang- und
kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten stiegen gegenüber Ende 2008 um 44,4
Prozent auf 4,221 Mrd. Euro - vor allem wegen Anleihen-Begebung und
Bankkrediten. Kompensierend wirkten u.a. Tilgungen durch vorzeitige
Cross-Border-Transaktionen. Die Langfrist-Schulden legten seit Ultimo von 3,816
Mrd. auf 5,673 Mrd. Euro zu, die kurzfristigen sanken dagegen von 1,350 Mrd. auf
1,082 Mrd. Euro.
Der Nettoverschuldungsgrad (Gearing) erhöhte sich seit
Ende 2008 von 80,1 auf 127,3 Prozent; dieser Anstieg sei auf die aus der höheren
Investitionstätigkeit bedingten Anleihenbegebungen und den Anstieg der
Langfrist-Schulden gegenüber Banken zurückzuführen.
Die
Finanzverbindlichkeiten aus "Cross Border Leasing" konnten seit Ende 2008 von
728,6 auf 400,1 Mio. Euro zurückgeführt werden. Zugleich reduzierte sich auch
das Finanzanlagevermögen aus diesem Titel von 590,4 auf 301,7 Mio. Euro. Für den
nicht getilgten Teil aus den Cross-Border-Leasingverbindlichkeiten besteht laut
Quartalsbericht per 30.9. eine subsidiäre Haftung des Verbund in Höhe von 834,9
Mio. Euro ((31.12.: 3,976 Mrd. Euro). (APA)