Moskau - Ein hochrangiger Berater von Präsident Dmitri Medwedew hat vor liberalen Reformen in Russland gewarnt. Das Land riskiere einen Rückfall ins Chaos der 90er Jahre, wenn am politischen System herumgeschustert werde, schrieb Wladislaw Surkow in einem am Montag veröffentlichten Beitrag des "Itogi"-Wochenmagazins.

Mehr Demokratie führe zu Instabilität und dies lähme die wirtschaftliche Entwicklung. "Dann gäbe es eine Menge Demagogie, viel sinnloses Geschwätz und Lobbyismus sowie ein zerrissenes Russland", schrieb der 45-Jährige, der sich selten öffentlich äußert, aber großen Einfluss im Präsidialamt hat.

Surkow diente bereits Ex-Präsident Wladimir Putin. Bekannt geworden ist er als geistiger Vater der Doktrin der "Souveränen Demokratie". Darunter versteht der Ökonom einen starken Staat im Zentrum des politischen Geschehens, der für Ordnung sorgt und ausländische Einmischung verhindert. Bevor Surkow in die Politik ging, hatte er in den 90er Jahren als PR-Berater gearbeitet. Zu seinen Klienten gehörten der Oligarch Michail Fridman und der inzwischen in Ungnade gefallene Ölmagnat Michail Chodorkowski. (APA/Reuters)