Ljubljana - Mit kuriosesten Ausreden versucht ein slowenischer Parlamentarier zu erklären, warum er fast drei Jahre lang die Betriebskosten seiner Dienstwohnung nicht bezahlt hat. Er habe die Zahlscheine und Mahnschreiben nie gesehen, weil von den drei Wohnungsschlüsseln "keiner den Briefkasten öffnet", sagte der konservative Abgeordnete Branko Marinic (53). Auch sei ihm nicht bewusst gewesen, dass für die Wohnung in Ljubljana noch andere Kosten als die Miete anfallen: "Ich komme vom Land und wohne seit Jahren in meinem eigenen Haus. Wer im Wohnblock lebt, hat wahrscheinlich andere Erfahrungen."

Samt Zinsen haben sich die unbezahlten Betriebskosten mittlerweile auf 2.500 Euro summiert, berichtete der private Fernsehsender POP TV. Der im untersteirischen Videm bei Ptuj (Pettau) lebende frühere Eisenbahn-Mitarbeiter sitzt für die Slowenische Demokratische Partei (SDS) von Ex-Premier Janez Jansa im Parlament in Ljubljana. Marinic sorgte bereits im Sommer für Schlagzeilen, als der Vorwurf bekanntwurde, dass er sich vor vier Jahren ein Deutsch-Zertifikat an der Hochschule Kranj erschwindelt habe. Die dortige Professorin gab nämlich an, dass eine andere Person für Marinic die Sprachprüfung abgelegt habe. Die Person habe den Prüfungsraum verlassen, als die Professorin sie identifizieren wollte. Marinic wies die Beschuldigungen zurück, geklärt wurde die Angelegenheit bisher nicht. Marinic ist übrigens Vorsitzender des Anti-Korruptions-Ausschusses im slowenischen Parlament.(APA)