"Also bitte, wir sind eh schon so vollbepackt." Die Geschäftsreisende mit Perlenohrstecker wollte weder vom Flugblatt etwas wissen, noch von dessen Inhalt. "Migration braucht keine Rechtfertigung", tönt es derweil aus dem Megaphon. Das sieht wohl auch das Gros der Menschenmasse am Wiener Flughafen so. Die Geschäftsreise nach Frankfurt, der Flug in den All Inclusive Club - man ist gewöhnt, sich frei zu bewegen.

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Den gewohnten Abläufen am Flughafen Wien-Schwechat etwas Sand ins Getriebe zu streuen, sind die rund fünfzig AktivistInnen von "No Border Vienna" hier: "Es ist ein symbolischer Protest gegen Abschiebung", erklärt Initiatorin Stefanie M. die Aktion.

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"Passagier Marcus Omofuma, bitte begeben Sie sich zum Abfertigungsschalter!" Die Durchsage in der Abflughalle irritiert nur die ganz Aufmerksamen. Die AktivistInnen hatten die Durchsage erwirkt, um Omofumas zu gedenken: Der Nigerianer hatte hier, am Flughafen Wien-Schwechat, das letzte Mal österreichischen Boden berührt, bevor er unter Gewahrsam von Polizeibeamten dieser Republik im Flugzeug erstickt war.

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Die No Border-Bewegung richte sich aber nicht nur gegen Brutalität bei Abschiebungen, sondern gegen Ausweisungen an sich. "Abschiebungen sind immer institutioneller Rassismus", meint M. Dem Argument der Regierungspolitik, strenge Grenzregimes seien nötig, um die internationale Schlepperindustrie zu bekämpfen, kann M. wenig abgewinnen: "Die Schlepper gibt es nur deshalb, weil es eben keinen legalen Weg gibt, nach Österreich einzureisen. Die Politik verdreht hier etwas."

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Inzwischen dreht eine Gruppe von RadfahrerInnen, die eigens von Wien angereist ist, in der Ankunftshalle ihre Kreise.

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Zwischen wartenden Abholdiensten stehen AktivistInnen und empfangen Frischgelandete mit etwas anderen Kärtchen.

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Ein Riesentransparent am Parkdeck sieht in Abschiebung nicht  Brutalität, sondern gleich "Mord"

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Bis in die Abendstunden sollte der - von der anwesenden Polizei geduldete - Protest am Flughafen dauern. (mas, derStandard.at, 23.10.2009)

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