Bild nicht mehr verfügbar.

Die Risiken geringer Strahlungsmengen könnten bislang unterschätzt worden sein.

Foto: APA/EPA/HOW HWEE YOUNG

London - Bereits geringe Strahlungsmengen können kardiovaskuläre Erkrankungen verursachen. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung von Mathematikern des Imperial College London. Diese entwickelten ein Modell, das nahe legt, dass mit dem Ansteigen der Dosis auch das Risiko für das Herz zunimmt. Frühere Studien haben laut BBC nachgewiesen, dass Menschen, die durch ihre Arbeit langfristig Strahlung ausgesetzt sind, häufiger am Herzen erkranken.

Mathematisches Modell

Das Team um Mark Little hat einen neuen Ansatz erforscht, der davon ausgeht, dass Strahlung die Monozyten zerstört, die sich durch die Wände der Arterien bewegen, um das Protein MCP-1 zu vernichten. Die Wissenschaftler nehmen an, dass hohe MCP-1-Werte Entzündungen verursachen, die zu kardiovaskulären Erkrankungen führen können. Das mathematische Modell entsprach der Anzahl von Herzerkrankungen bei Mitarbeitern von Atomkraftwerken und sagte auch die Veränderungen bei MCP-1 vorher, die durch eine cholesterinreiche Ernährung hervorgerufen werden.

Little betonte, dass es erstmals gelungen sei, einen Mechanismus zu zeigen, der das Herzrisiko erklären könnte, das bei Studien mit Mitarbeitern erkennbar geworden war. "Stimmt der Mechanismus, so weist das auch auf Risiken durch geringe Strahlungsmengen zum Beispiel bei Röntgenuntersuchungen hin, die bislang wesentlich unterschätzt wurden. Bisher wurden derartige Risiken nur bei der Strahlenbehandlung gegen Krebs wahrgenommen." Details der Studie wurden in "PLOS Computational Biology" veröffentlicht.

Kritik

Experten wie Steve Jones vom Westlakes Research Institute erklärten, es sei zu früh, um ohne Absicherung durch biologische Untersuchungen derartige Schlussfolgerungen zu ziehen. (pte/red)