Rom - Italiens autonome Linksgewerkschaften COBAS gehen gegen die Regierung Berlusconi auf die Straße. Gegen die wirtschaftliche und soziale Linie des Mitte-Rechts-Kabinetts kam es am Freitag zu einem Streik mit erheblichen Störungen des Bahn- und Flugverkehrs sowie im öffentlichen Nahverkehr. Im italienischen Flugverkehr sollte von 12.00 bis 16.00 Uhr gestreikt werden. Am Protest beteiligten sich Piloten, Flugbegleiter und Bodenpersonal. Im Bahnverkehr wollten die Bediensteten von 11.00 bis 15.00 Uhr die Arbeit niederlegen. Die Staatsbahnen teilten jedoch mit, dass kein Langstreckenzug gestrichen würde.

Eine nationale Großkundgebung ist in Rom geplant. Die Demonstration startet von der zentralen Piazza della Repubblica. Die Demonstranten wollen bis zur Lateranbasilika defilieren, wo die COBAS-Sprecher ihre Reden halten werden. Auch in der öffentlichen Verwaltung, den Schulen und Universitäten kam es in ganz Italien zu Arbeitsausständen.

Die Gewerkschaften haben einen Strauß von Forderungen veröffentlicht, die sie in den Zeiten tiefer Wirtschaftskrise von der Regierung Berlusconi erfüllt sehen wollen. Sie verlangen unter anderem einen Entlassungsstopp und verringerte Arbeitszeiten, höhere Gehälter und Renten mit Koppelung an die Lebenshaltungskosten sowie die Einführung eines garantierten Mindesteinkommens für alle.

Die COBAS fordern hinzu eine Erhöhung der Mindestlöhne, eine Reform der Arbeitsgesetze, die Modernisierung des Schulwesens, des öffentlichen Gesundheits- und Fürsorgesystems. Auch das Recht auf Wohnung zu Sozialpreisen zählt zu den Forderungen der Gewerkschaften

An dem Protest schlossen sich auch die Lehrer an, die gegen eine Schulreform der Regierung Berlusconi protestieren. Mit der Reform werden über 80.000 Lehrerstellen gestrichen. "Angesichts der globalen Krise verlangen wir eine reale und gerechte Einkommensverteilung. Schluss mit der Regierung Berlusconi, die jegliche Form von Wohlfahrtsstaat abbaut", sagte COBAS-Sprecher Piero Bernocchi. (APA)