Tokio - Im Streit um die Verlegung eines US-Stützpunktes auf der südjapanischen Insel Okinawa haben die USA den Druck auf Japan verstärkt. US-Generalstabschef Michael Mullen kam am Freitag in Tokio zu einem Gespräch mit seinem japanischen Kollegen Ryoichi Oriki zusammen. Zudem waren Treffen mit dem japanischen Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa und Außenminister Katsuya Okada geplant. Regierungschef Yukio Hatoyama zeigte sich allerdings unbeeindruckt und deutete am Freitag erneut an, dass die Frage nicht vor einem Besuch von US-Präsident Barack Obama in Japan im November geregelt werden könnte. "Wir müssen uns nicht beeilen", sagte Hatoyama.

Das umstrittene Abkommen zwischen den USA und Japan sieht die Verlegung der US-Truppen von dem Stützpunkt in Futenma auf einen noch zu errichtenden anderen Standort auf Okinawa bis 2014 vor. Außerdem sollen bis dahin 8.000 US-Marineinfanteristen von Okinawa auf die US-Pazifikinsel Guam verlegt werden. Das Abkommen wurde jedoch noch mit der alten, von der Liberal-Demokratischen Partei (LDP) gestellten Regierung geschlossen. Mit der neuen Regierung unter Hatoyama von der Demokratischen Partei (DP) gibt es Unstimmigkeiten über das Vorhaben.

Die Bevölkerung von Okinawa beklagte sich immer wieder über den Lärm der militärischen Übungen der US-Soldaten sowie über Vergehen einzelner US-Soldaten und fordert daher statt einer Verlegung den kompletten Abzug der Truppen von der Insel. Die USA haben etwa 47.000 Soldaten in Japan stationiert, die Hälfte davon in Okinawa. (APA)