Bild nicht mehr verfügbar.

Wände und Tafeln sind mit Parolen beschrieben.

Foto: AP/Lili Strauss

Die Uni bleibt auch heute noch besetzt.

Foto: derStandard.at/Pumberger

Musikalische Demo-Unterstützung.

Foto: Simon Graf/derStandard.at

Die ÖH beteiligt sich aktiv an der Besetzung.

Foto: derStandard.at/Pumberger

Wien - Das Audimax der Uni Wien wird von StudentInnen besetzt. Sie protestieren gegen den "Bildungsabbau". derStandard.at berichtete am Freitag von 7 Uhr bis 20 Uhr live von den Vorgängen an der Uni. Auch am Wochenende gibt es regelmäßige Updates.

****

UPDATE 20.00: "Wir werden nicht so schnell weggehen", heißt es auf der Pressekonferenz. Bis morgen wollen die Studenten auf jeden Fall im Audimax bleiben. Am Dienstag soll es eine große Demo geben. Die Besetzer sehen sich als "Bewegung" und wollen eine "Bildungsdebatte anzetteln".

UPDATE 19.55: Die ÖH-Vertreter fordern auf der Pressekonferenz Mitspracherecht. Das Rektorat könne ins Audimax kommen, um zu verhandeln.

UPDATE 19.40: Die angekündigte Pressekonferenz wird jeden Moment starten. Dass die Besetzung heute noch beendet wird, scheint mittlerweile ausgeschlossen zu sein.

UPDATE 19.30: Samir Al-Mobayyed, Fraktionssprecher der AG, präzisiert gegenüber derStandard.at: Es sei gut, dass mit der Besetzung ein Zeichen gesetzt werde. Allerdings kritisiert er die Schäden in den Hörsälen und berichtet von vielen Bechwerden, die die AG von Studierenden erhalten habe, weil Vorlesungen und Prüfungen nicht stattfinden können.

UPDATE 19.20: Die AG-Uni-Wien fordert die Beendigung der Proteste und zeigt sich "entsetzt" über die "eskalierende Lage" im Audimax.

UPDATE 19.05: In Graz sind es laut APA übrigens rund 50 Studierende, die den Hörsaal 06.01 auf der Vorklinik besetzt haben. Vorrangig geht es ihnen um "Solidarität" mit den Besetzern des Audimax in Wien, heißt es. 

UPDATE 18.50: Wissenschaftsminister adé? Laut Kronen Zeitung und Kleine Zeitung sollen sich SPÖ und ÖVP auf Hahn als EU-Kommissar geeinigt haben.

UPDATE 18.40: O-Ton der Uni Wien-Sprecherin: "Derzeit ist die Sicherheitssituation so, dass keine Maßnahmen nötig sind. Wir hoffen, dass das so bleibt." 

UPDATE 18.30: Eine Sprecherin der Uni Wien hat gegenüber der APA bestätigt, dass es auch weiterhin zu keiner Räumung des Audimax kommen wird. Das habe die Universitätsleitung beschlossen.

UPDATE 18.20: Aktuell findet im Audimax wieder ein Plenum statt. Um 19.30 soll es eine Pressekonferenz geben. Da wird es wohl eine Entscheidung darüber geben, ob das Audimax auch übers Wochenende besetzt bleibt.

UPDATE 18.00: Das Audimax ist jetzt wieder bummvoll. Nachdem die Studenten den Wissenschaftsminister nicht im Festsaal angetroffen haben, sind sie wieder zurückgekehrt. Alle Sitzplätze sind belegt. Auch am Gang drängen sich die Menschen.

UPDATE 17.40: Pressesprecher der Polizei gegenüber derStandard.at: Es wurde bisher kein Befehl zur Räumung erteilt.

UPDATE 17.20: Hahns Pressesprecher gegenüber derStandard.at: Man stehe selbstverständlich für Gespräche mit offiziellen Studierendenvertretern zur Verfügung, wie auch schon bisher.

UPDATE 17.10: Nach Infos der Pressestelle des Wissenschaftsministeriums war eine Teilnahme von Johannes Hahn an einer Uni-Veranstaltung heute nicht geplant.

UPDATE 17.00: Gegenüber derStandard.at bestätigt das Rektorat nicht, dass heute noch über eine Räumung entschieden wird.

UPDATE 16.55: Die DemonstrantInnen, die vorher um den Ring gezogen sind, sind jetzt wieder im vollen Audimax. Gerade spricht sich herum: Minister Hahn ist aktuell an der Uni, er eröffnet eine Veranstaltung. Die BesetzerInnen wollen Hahn einen Besuch abstatten.

UPDATE 16.40: Die Universität Wien will am Abend über die Räumung des Audimax entscheiden, berichtet die APA.

UPDATE 16.35: Im Plenum um 17 Uhr soll debattiert werden, ob man weiter besetzt - wenn sich die Mehrheit dafür ausspricht, dann soll die Besetzung bis Dienstag Abend andauern.

UPDATE 16.25: "Alle, alle, alle in den Streik" - Generalstreik der Unis ab Dienstag, skandieren einige Demonstranten.

UPDATE 16.15: Im Audimax sind aktuell noch etwa 200 bis 300 Personen. Um 17 Uhr ist wieder ein Plenum angesetzt, bei dem entschieden werden soll wie es weitergeht.

UPDATE 16.05: Die Demonstration zieht jetzt Richtung Akademie, laut Organisatoren wird sie dort schon freudig erwartet.

UPDATE 16.00: Die Demo ist jetzt vor dem Parlament angekommen.

UPDATE 15.50: StudentInnen skandieren "Der Hahn, der Hahn, der Hahn gehört gerupft"

UPDATE 15.35: Die Demo zieht jetzt Richtung Wissenschaftsministerium.

UPDATE 15.20: Burschenschafter ziehen gerade an der Demo vorbei - und werden ausgebuht.

UPDATE 15.15: JVP-Bundesobmann Sebastian Kurz ist nicht auf der Seite der DemonstrantInnen. "Der Protest der Studierenden ist nicht nachvollziehbar. Ich fordere die ÖH als Interessensvertretung der Studierenden auf, das Gespräch zu suchen und am Verhandlungstisch Lösungen für uns junge Menschen zu erarbeiten." Die Besetzung mancher Universitäten sei der falsche Weg. "Mitarbeiten statt demonstrieren" müsse das Motto sein, so Kurz in einer Aussendung

UPDATE 15.00: Eine Gruppe von DemonstrantInnen macht sich gerade auf dem Weg Richtung Juridicum, dort wollen sie durch die Hörsäle ziehen. Gestern wurden sie dort allerdings zum Teil ausgebuht.

UPDATE 14.45: Trotz der Demo, die um 15 Uhr vor der Uni Wien beginnt, wollen die OrganisatorInnen das Audimax parallel besetzt halten.

UPDATE 14.30: Auch an der TU Wien gibt es heute noch eine Aktion: Um 16 Uhr wird im HS1 des Freihaus eine HörerInnenversammlung einberufen.

UPDATE 14.20: Auch an der Uni Klagenfurt solidarisiert sich die ÖH. Proteste, so der Vorsitzende, seien "nicht auszuschließen".

UPDATE 14.10: Für Johannes Hahn sind die Demos ein "lokaler Protest". Am Rande einer Pressekonferenz meinte er: "Die Besetzung ist an der Universität Wien. Die Uni Wien muss entscheiden, was sie unternimmt."

UPDATE 14.00: Proteste weiten sich aus - Vorklinik der Uni Graz ebenfalls besetzt. ÖH der Uni Graz erklärt sich in einer Aussendung mit den BesetzerInnen des Audimax in Wien solidarisch.

UPDATE 13.50: Aus der APA: An der Akademie werden "verschärfte Maßnahmen" diskutiert, nachdem der Rektor am Donnerstag die Leistungsvereinbarungen mit dem Ministerium unterschrieben hat, so Streikorganisatorin Martina Pfingstl. "Unsere Forderungen wurden nicht erfüllt, die Besetzung bleibt aufrecht. Es könnte zu weiteren Unannehmlichkeiten für das Rektorat kommen."

UPDATE 13.30: Für 15 Uhr ist eine Demo vor der Uni mit Ringblockade geplant. Davor wollen die StudentInnen einen Zug durch die Hörsäle veranstalten.

UPDATE 13.05: Mittlerweile ist das Audimax wieder komplett gefüllt. Menschen, die keinen Platz mehr finden, stehen am Rand.

UPDATE 12.45: Das Audimax ist jetzt 24 Stunden besetzt.

UPDATE 12.30: Heute ist die ÖH stärker in die Organisation des Protests involviert als gestern. Am Podium, in den Arbeitsgruppen oder durch Präsenz im Plenum tritt die ÖH in Erscheinung. Auch die Infrastruktur erfolgt zunehmend durch die Studentenvertretung. So stellt sie etwa Kopiermöglichkeiten und Generatoren für Musik zur Verfügung.

UPDATE 12.10: Es liegt eine Schätzung des Rektorats vor, wieviel die Sachschäden ausmachen. Man geht von 50.000 bis 100.000 Euro aus.

UPDATE 11.45: Noch immer ist nicht klar, wie lange die Besetzung dauern soll. Die StudentInnen vor Ort wollen ein "Open End".

UPDATE 11.30: Momentan werden von Seiten der Uni Wien die besetzten Räumlichkeiten auf Schäden untersucht. Zu Mittag soll dann eine Schätzung vorliegen, in welcher Höhe diese sich bewegen.

UPDATE 11.15: Aus dem Rektorat heißt es gegenüber derStandard.at: "Wir geben das Ziel nicht auf, die Verwantwortlichen zu finden um mit ihnen zu verhandeln". An das Rektorat sei niemand der BesetzerInnen herangetreten.

UPDATE 11.00: Die Grünen-Nationalräte Werner Kogler und Peter Pilz sind jetzt vor Ort im Audimax um sich "solidarisch zu zeigen", wie sie gegenüber derStandard.at betonen.

UPDATE 10.45: Unsere Redakteurin vor Ort kann nicht bestätigen dass es zerschlagene Glastüren gibt, allerdings kann das natürlich auch in einem anderen Hörsaal passiert sein. Was bestätigt ist: Es gibt Beschmierungen (vor allem gegen Wissenschaftsminister Hahn) an den Wänden im Gang vor dem Audi Max; außerdem wurde eine Lampe zerbrochen. Die Wand für den Beamer im Audimax wurde mit Permanent Marker beschrieben.

UPDATE 10.35: Ein Dankeschön an das Reinigungspersonal der Uni Wien wird durchgesagt. Außerdem ein Aufruf, mehr "Respekt für die Infrastruktur" zu zeigen und Müll wegzuräumen. Laut einer Sprecherin der Uni sind Beleuchtungskörper und Glastüren zu Bruch gegangen, Hörsaalbänke wurden beschädigt.

UPDATE 10.20: Die OrganisatorInnen präsentieren ihren Zeitplan für heute: Das nächste Plenum soll um 12.00 Uhr im Audimax stattfinden; um 16.00 Uhr kommenden Dienstag ist eine HörerInnen-Vollversammlung an der TU im Freihaus HS1 geplant.

UPDATE 10.00: Laut Aussagen einer Sprecherin der Uni Wien gegenüber der APA sind bei der Besetzung Sachschäden entstanden, die Höhe wird gerade geprüft.

UPDATE 9.45: Infos aus dem Rektorat: Derzeit steht eine Räumung weiterhin nicht zur Debatte

UPDATE 9.30: Nach Angaben der OrganisatorInnen haben etwa 250 StudentInnen auf der Uni übernachtet.

UPDATE 9.15: Im Rektorat berät man momentan das weitere Vorgehen. Mit Informationen ist in der nächsten Stunde zu rechnen.

UPDATE 8.50: BesetzerInnen und das Reinigungspersonal der Uni Wien beseitigen gemeinsam die Spuren der langen Nacht.

UPDATE 8.35: Minister Johannes Hahn will die Proteste "nicht überbewerten", sagte er gestern Abend bei einer Pressekonferenz. "Die Spontanität von Spontis ist immer endenwollend".

UPDATE 8.20: Nicht alle StudentInnen sind auf der Seite der BesetzerInnen. Einige Jus-Studenten ärgern sich über die entfallende Vorlesung.

UPDATE 8.05: Die nächsten Vorlesungen im Audimax: Von 10 bis 12 Uhr wieder eine juristische Lehrveranstaltung, "Romanistische Fundamente: Sachenrecht und Grundlagen". Auch diese ist abgesagt.

UPDATE 7.50: Das Audimax füllt sich schnell wieder. Statt Jus-Studierenden treffen immer mehr Besetzer ein. Es gibt erste Wortmeldungen, Organisationsgruppen sollen sich bilden. Die Jus-Vorlesung, die von 8 bis 10 Uhr stattfinden hätte sollen (Einführung in die Rechtswissenschaften und ihre Methoden) ist definitiv abgesagt. Eintreffende Rechtswissenschafter solidarisieren sich mit den DemonstrantInnen.

UPDATE 7.40: Print- und Radiovertreter der Presse werden erwartet. Securities der Uni Wien laufen seit etwa einer Stunde das Gebiet rund um Audi Max und die besetzten Schlafsäle ab.

UPDATE 7.15: Gerade wird unter den recht wenigen bleibenden Besetzer im Audi Max beraten, was zu tun ist, um die Jus-Vorlesung, die regulär ab 8 Uhr stattfinden würde zu stören. Alle auf die Uni verteilten Schlafenden sollen wieder im Hörsaal versammelt werden. Noch immer wird zusammengeräumt - die Vorlesung soll durch politischen Protest und Besetzung und nicht durch zu viel Dreck im Hörsaal verhindert werden.

***

Originalartikel 7.00:

Um fünf Uhr wurde immer noch getanzt und gefeiert im Audimax. Aus der Besetzung, die gestern begonnen wurde (derStandard.at berichtete) um gegen Bildungsabbau zu demonstrieren, ist eine Art Schlaflager mit Musik- und Bier-Begleitung geworden. Über Nacht hat sich die Menge der BesetzerInnen dezimiert, dafür wurden auch andere Bereiche der Uni "erobert", so etwa Hörsaal 30 und 33. UniStandard-Redakteurin Julia Grillmayr war über Nacht vor Ort.

18 Stunden Besetzung

Seit 18 Stunden ist das Audimax der Uni Wien nun besetzt. Noch immer spielt Musik, doch schon machen sich die freiwilligen Aufräumkommandos mit riesigen Besen daran den Hörsaal zu fegen. Um 22 Uhr fand das letzte Plenum statt, wo die einzelnen Arbeitsgruppen, die sich am Nachmittag bildeten, ihre Forderungen präsentierten: Hahns Rücktritt, sowie die Abschaffung der Zugangsbeschränkungen und der vorgefertigten Erweiterungscurricula. Die Stimmung unter den Studierenden ist euphorisch - einen derartigen Protest habe man an der Uni Wien noch nie gesehen, heißt es. Internationale Solidaritätskundgebungen werden verlesen. Die Redner, die sich gegen die UG-Novellierung Luft machen, werden lauthals bejubelt.

Party mit Volksküche und Bier

In den späten Abendstunden hat sich die spontane Besetzungsaktion in eine regelrechte Party verwandelt. Es wurde ausgelassen auf den Bänken getanzt, am Gang platzierte ein DJ seine Turntables. Geld für Essen wird gesammelt und die Volksküche kocht für die Besetzer auf. Eine Geschäftschance wird genutzt: vor der Uni werden Bierdosen verkauft. Bis in die frühen Morgenstunden ist der Audi Max zum Bersten voll.
Ab ein Uhr früh stehen auch Schlafmöglichkeiten abseits der lauten Partystimmung bereit - einzelnen Hörsäle, etwa HS 33, werden dazu besetzt.

Vom Podium wird erinnert: Dies sei eine Protestaktion, keine einfache Party, auch morgen müsse man fit sein, die Besetzung fortzuführen. Um halb neun soll sich erneut ein Organisationskommitee zusammenfinden. Um 10 Uhr ist ein großes Plenum im Audi Max angesetzt.
Auch auf andere Uni soll der Funke überspringen: die TU plant um 16 Uhr eine große Hörerversammlung. An der Akademie der Bildenden Künste, wo die Proteste ihren Ausgang fanden, ist Mittags eine Vollversammlung geplant.

Uni setzt auf Verhandlungen

Eine der ungeklärten Fragen ist, wie die Uni Wien auf die BesetzerInnen reagieren wird. Gestern hieß es, man setze auf Verhandlungen statt auf polizeiliche Räumung, wolle aber die Uni "sobald wie möglich" wieder frei für den Lehrbetrieb bekommen. Eine Schwierigkeit dabei ist, dass es keine offiziellen OrganisatorInnen des Protests gibt, und somit auch keine prädestinierten AnsprechpartnerInnen für die Uni-Leitung.

Auf der Homepage der Uni Wien wurde mittlerweile folgende Info veröffentlicht:

"Aufgrund der aktuellen Protestaktionen im Hauptgebäude möchten wir Sie darüber informieren, dass der Prüfungs- und Lehrbetrieb an der Universität Wien – mit Ausnahme der Veranstaltungen im Audimax – planmäßig stattfindet. Derzeit muss davon ausgegangen werden, dass im Audimax die Vorlesungen am Freitagvormittag nicht stattfinden können."

"Wir behalten was uns gehört"

Wie lange noch weiter besetzt wird, darüber herrscht Unklarheit. Einige StudentInnen sprechen von Samstag, andere wollen heute irgendwann abziehen. Der Twitter-User "Unibrennt" twittert jedenfalls heute um fünf Uhr Früh aus dem Audimax: "Nur um hier Missverständnisse aufzuklären: Es ist keinesfalls geplant Freitags einfach abzuziehen. WIR BLEIBEN! Wir behalten was uns gehört!" (Teresa Eder, Julia Grillmayr, Sebastian Pumberger, Rosa Winkler-Hermaden, Anita Zielina, derStandard.at, 23.10.2009)