Herkunft noch nicht restlos geklärt
Zwettl - Im Stift Zwettl haben Forscher des Stiftsarchivs in einer Schachtel zahlreiche Fragmente von bisher unbekannten Texten des Nibelungenliedes gefunden. Wie die Historikerin Charlotte Ziegler am Freitag mitteilte, handelt es sich dabei um 3 x 5 bis 3 x 8 Zentimeter große Pergamentstücke, die aus dem 12. Jahrhundert stammen. Nähere Details zu dem Überraschungsfund werden am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien präsentiert.
"Die Texte sind sehr schwer lesbar - und ich bin überzeugt, dass sie schon mal jemand angeschaut hat", so Ziegler. Die Texte waren jedoch nicht dem Nibelungenlied zugeordnet worden. Woher die Fragmente stammen, konnte bisher noch nicht restlos geklärt werden. Die Historikerin hat jedoch bereits mehrere Vermutungen angestellt: "Es kann sein, dass es sich um eine althochdeutsche Übersetzung aus der Zeit Karls des Großen handelt, es kann aber auch eine niedergeschriebene mündliche Überlieferung sein."
Mögliche Herkunft
Ziegler persönlich tippt aber eher auf eine Entstehung der Texte, die mit Bischof Wolfger von Passau in Verbindung gebracht werden kann. Denn dieser war mit dem Gründer des Stiftes Zwettl, Hadmar II. von Kuenring, eng befreundet und hielt sich öfters in Zwettl auf.
Schon im Jänner 1998 wurden Teile des Nibelungenliedes im Stift Melk entdeckt, die allerdings aus dem 13. Jahrhundert stammten. "Der aktuelle Fund ist weitaus älter", so Ziegler, die nicht daran zweifelt, dass es sich um überaus bedeutende Fragmente handelt: "Die Experten sind allesamt äußerst beeindruckt." (APA)