Mario Gartner beim Integrationstest auf der Demoanlage für ein Fluglotsen-Kommunikationssystem.

Foto: Maria Kapeller

Was im Labor erprobt wird, kommt später in der Realität zum Einsatz. Im Bild: ein von Frequentis entwickeltes Arbeitsplatzsystem für Fluglotsen am Tower des Flughafens Wien.

Foto: Frequentis/Stefan Wiltschegg/imagindustry

Von Frequentis entwickeltes Hardware-Schnittstellenmodule zur Anbindung von Funksystemen in das Sprachnetzwerk.

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Wenn Mario Gartner einen Flughafen betritt, überkommt ihn ab und an ein bisschen Stolz. Denn woran andere Passagiere beim Warten auf den Start ins Urlaubsglück vielleicht gar nicht erst denken, hat der 24-Jährige selbst mitgearbeitet: Er ist bei der Firma Frequentis für Design und Entwicklung von Softwaremodulen vor allem in der "embedded" Computertechnik zuständig. "Wir entwickeln für unsere Kunden unter anderem Kommunikationssysteme für die Luftfahrt", erklärt Gartner. Damit die Kommunikation zwischen Pilot und Fluglotsen funktioniert, bedarf es ausgeklügelter und vor allem sicherer Software.

Entwicklung statt Theorie

Gartner hat an der Fachhochschule Technikum Wien den Bachelor in "Elektronik" absolviert und anschließend den Master in "Embedded Systems" gemacht. "Die FH hat mich angesprochen, weil es mehr um Entwicklung geht und nicht so sehr um Theorie", erzählt er. Elektronik habe ihn schon während seiner Zeit in der HTL und davor interessiert. Am Studium habe ihm besonders "der starke Fokus auf Projekte" gefallen. "Man kann sich gut in eine eigene Richtung entwickeln", so Gartner. Ein schwieriges Studium? "Im Bachelor-Studium gab es viele schwere Prüfungen, im Master lag der Fokus eher auf Projekte - den meisten Druck habe ich mir dabei aber selbst aufgebaut, weil ich alles gut machen wollte."

Vom Praktikum zum Job

Zu seinem Job bei Frequentis kam Gartner über das Berufspraktikum. "Ich habe vier Monate hier gearbeitet, dabei schon sehr interessante Aufgaben bekommen und mich ins Team integrieren können", sagt er. Später, während des Masterstudiums, arbeitete er auf flexibler Basis mit, seit 1. September ist er fix im Unternehmen. "Auch viele meiner Studienkollegen haben ähnlich tolle Praktika bekommen und sind meistens, so wie ich, von den Betrieben übernommen worden", sagt der 24-jährige Wiener.

Das bestätigt auch Andrea Russ, Pressesprecherin der FH Technikum Wien: "Wir sind stolz darauf, dass unsere AbsolventInnen ohne Probleme einen Job bekommen", sagt sie. "Über 95 Prozent der Studierenden haben, wenn sie das Studium abschießen, einen Job oder einen Job in der Tasche." Die Nachfrage nach Elektronik-Absolventen sei in der Wirtschaft sehr hoch, die Ausbildung erfreue sich bei Studierenden aber nicht so großer Beliebtheit wie andere Studienrichtungen.

Aufträge für Scotland Yard

Neben der Luftfahrt beliefert Frequentis auch Schifffahrt, Bahn und Public-Saftey-Organisationen mit Kommunikationssystemen. "Zu unseren Kunden gehören auch Scotland Yard (das Hauptquartier der Londoner Polizei 'Metropolitan Police Service'; Anmerkung) und die Nasa", erklärt Gartner. Seine Hauptaufgabe liegt darin, Designs zu entwerfen und die Produkte zu entwickeln - eine Arbeit, die vom Computer aus geschieht. Getestet wird dann im Labor.

Das Schöne an seinem Job sei, dass man ein Projekt "von der ersten Idee bis zur Fertigstellung durchziehen" könne. "Es macht mir Spaß, wenn ich ein Problem vor mir habe, eine Lösung suche und diese dann umsetzen kann", erklärt Gartner. "Hier in Wien werden sowohl Hard- als auch Software - vom Betriebssystem bis zum Benutzerinterface - entwickelt. Durch diese Vielfalt und den guten Einblick ist die Mitwirkung an den Projekten besonders interessant für mich", so der FH-Absolvent.

Was rät er potenziellen Elektronik-Studenten? "Man sollte sich auf jeden Fall darum kümmern, seine eigenen Interessen herauszufinden und umzusetzen", so Gartner. Und: Man solle die Möglichkeit nutzen, "spannende Praktika" zu machen. (mak, derStandard.at, 27. 10. 2009)