1994 fanden die ersten freien Wahlen in Südafrika statt. Damals veröffentlichte die "New York Times" eine Luftaufnahme von den unendlich vielen Afrikanern, die stundenlang in glühender Sonne standen, um von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Ich schnitt das Foto damals aus, es war noch schwarz-weiß und hängte es auf das Bulletin Board vor meinem Schreibtisch. Jedes Mal, wenn ich es ansah, wärmte es mir das Herz, "it warmed the cockles of my heart" (cockles sind Muscheln). Nie hatte ich wie so viele andere, zu hoffen gewagt, dass schwarze Afrikaner zu meinen Lebzeiten ein freies Wahlrecht genießen würden. Das Foto fand ich nun in Farbe im Internet und will es mit meinen Lesern teilen.

Dieses Jahr, wenn ich den Berichten über endlose Schlangen vor den Wahllokalen in den USA höre, von den "early voters", von der Geduld, mit der Manche stundenlang warten, wurde ich an dieses Gefühl erinnert. Egal, wer gewinnt, die Kür Obamas zum Kandidaten war schon ein Quantensprung in Richtung Erwachsen-Werden -- sogar in den USA.