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Derzeit geht man von einem ausreichenden Schutz gegen die Schweinegrippe nach zwei Teilimpfungen im Abstand von drei Wochen aus.

Foto: REUTERS/Dylan Martinez

Wien - In den kommenden Tagen startet in Österreich die Impfaktion gegen die Influenza-Pandemie (Schweinegrippe). Besonders wichtig ist sie im Gesundheitswesen und für Risikopersonen. Hier Fragen und Antworten zu dem Thema:

Um welchen Impfstoff handelt es sich?

Die Vakzine heißt "Celvapan". Sie wurde vom Pharmakonzern Baxter in Österreich entwickelt und ist seit 6. Oktober 2009 in der EU zugelassen.

Was ist in der Vakzine enthalten?

In dem Impfstoff sind pro Dosis 7,5 Mikrogramm an abgetöteten A(H1N1)-Viren enthalten, keine Verstärkersubstanzen (Adjuvanzien). Die Impfung soll bei den Immunisierten zu einer schützenden Abwehrreaktion gegen die Ansteckung mit den Viren im Rahmen der Influenza-Pandemie führen. Derzeit geht man von einem ausreichenden Schutz nach zwei Teilimpfungen im Abstand von drei Wochen aus.

Wie wird der Impfstoff hergestellt?

Baxter bedient sich bei der Produktion der Pandemie-Vakzine Zellkulturen in Fermentern in einem Werk in Bohumil in Tschechien. Die abgeschlossenen Fermenter enthalten sogenannte Vero-Zellen von Grünen Meerkatzen. Die Zellkulturen werden mit dem A(H1N1)-Virus infiziert. In den Zellen vermehrt sich das Virus. Es wird schließlich abgetötet und für die Vakzine verwendet.

Wird es genug Impfstoff geben?

Für alle Österreicher genug Impfstoff wird es erst im Laufe der Zeit geben. Das Virus vermehrt sich nämlich in den Zellkulturen nur schlecht. Deshalb steht zuwenig Impfstoff für die schnelle Durchimpfung aller Österreicher zur Verfügung. Aber die Produktion läuft ständig. Bis Ende November sollen 1,6 Millionen Dosen des Impfstoffes - also genug für 800.000 Personen - zur Verfügung stehen. Es kann laufend nachbestellt werden.

Wer soll sich impfen lassen?

Oberste Priorität haben derzeit die Angehörigen der Gesundheitsberufe. Dies aus zwei Gründen: Erstens müssen gerade Ärzte, Krankenpflegepersonal etc. bei einer Influenza-Pandemie-Welle dienstbereit sein und sollten nicht zu Hause im Bett liegen. Zweitens übertragen Infizierte die Krankheit - und das kann für die Patienten gefährlich werden.

Wo liegt die weitere Priorität?

Wichtig ist die Influenza-Pandemie-Impfung für de facto alle Personen mit chronischen Erkrankungen (Lunge, Herz, Diabetes, neurologische Leiden, Immunschwäche, Krebskranke, Fettsüchtige) ab dem Alter von sechs Monaten - bis zum 49. Lebensjahr. Hinzu kommen Schwangere ab der 15. Schwangerschaftswoche und enge Familienangehörige und Betreuungspersonen von Angehörigen der Risikogruppen. Zu schweren A(H1N1)-Krankheitsverläufen ist es bisher häufig auch bei jüngeren Menschen gekommen, die keine Vorerkrankung hatten. Auch für sie könnte die Impfung wichtig sein.

Wie ist das Verhältnis der Pandemie-Impfung zur diesjährigen saisonalen Influenza-Immunisierung?

Die (einmalige) Impfung gegen die "normale" saisonale Influenza ist wichtig. Jeder, der will, sollte sich schützen lassen. Diese Impfung verhindert aber nicht eine Infektion durch die neuen A(H1N1)-Viren. Beide Impfungen sollten also in Erwägung gezogen werden. Sie können auch gemeinsam verabreicht werden.

Hat die Influenza-Pandemie-Vakzine Nebenwirkungen?

Aus den bisherigen Erfahrungen mit "Celvapan" geht hervor, dass es bei zehn bis 15 Prozent der Geimpften vorübergehend zu Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle kommt. Das ist auch bei anderen Impfungen so. Angegeben wird auch vorübergehendes Kopfweh (sieben bis neun Prozent), das können sich die Experten bisher kaum erklären. Eventuell spiegelt das bloß die "normale" Kopfwehrate (auch ohne Impfung) wider. Vorübergehende Fieberreaktionen hatten ein Prozent der Impflinge nach der ersten Dosis, nur noch 0,1 Prozent nach der zweiten Dosis. Kinder reagieren etwas häufiger mit kurzfristigem Fieber als Erwachsene. Auch das ist nicht neu.

Wo kann man sich impfen lassen?

Die Influenza-Pandemie-Impfung wird ausschließlich an Stellen des öffentlichen Gesundheitswesens verabreicht. Lokal sollte der Hausarzt am besten Bescheid wissen. Eine gesamtösterreichische Liste der Einrichtungen findet sich ab dem kommenden Wochenende auf der Internet-Homepage des Gesundheitsministeriums unter www.bmg.gv.at. (APA)