Wien - Im Tauziehen um eine Anreicherung seines Urans im Ausland beharrt der Iran darauf, dass Frankreich dabei nicht direkt beteiligt sein soll. Das sagte der iranische Botschafter bei der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO bzw. IAEA), Ali Asghar Soltanieh, am Donnerstag den iranischen Nachrichtenagenturen Fars und ISNA. "Wir haben erklärt, dass wir (...) mit Russland zusammenarbeiten wollen. Frankreich und die USA können mitmachen, aber nur indirekt."

Der Iran hatte bei der IAEO in Wien mit Russland, den USA und Frankreich bis zum Mittwoch über eine Weiteranreicherung seines Urans im Ausland verhandelt. Zwar gab es keine abschließende Einigung. Die vier Länder prüfen aber jetzt einen Vorschlag, zu dem sie sich bis zu diesem Freitag äußern sollen. Dieser sieht vor, dass der Iran 1.200 Kilogramm an niedrig angereichertem Uran (3,5 Prozent) bis Jahresende nach Russland zur höheren Anreicherung auf 20 Prozent bringt. Teheran braucht diesen Brennstoff für den Betrieb eines medizinischen Forschungsreaktors.

Eine Einigung wäre ein wichtiger vertrauensbildender Schritt und könnte die seit Jahren verfahrenen Verhandlungen über das iranischen Atomprogramm wieder in Gang bringen. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Nuklearenergie heimlich den Bau der Atombombe anzustreben. Teheran bestreitet das.

Streit gab es bei den Verhandlungen in Wien unter anderem darüber, wer für den Iran die Anreicherung und Verarbeitung übernehmen soll. Ursprünglich war vorgesehen, dass das Material in Russland weiter angereichert und in Frankreich zu Brennstäben verarbeitet wird. Der Iran wollte aber Frankreich nicht als Vertragspartner. Als Kompromissvorschlag könnte Teheran einen Vertrag nur mit Russland abschließen und Russland wiederum einen Untervertrag mit Frankreich. (APA)