Klagenfurt  - Die umstrittene Nordkorea-Fotoausstellung im Klagenfurter Landhaus ist am Mittwochabend von BZÖ-Landtagspräsident Josef Lobnig eröffnet worden. Lobnig wies die im Vorfeld laut gewordene Kritik, die Schau diene der Verherrlichung eines totalitären Regimes, zurück und betonte, die Freiheit der Kunst müsse gewahrt bleiben. Gestaltung der Ausstellungen und der Einladung dazu überlasse man zur Gänze den Künstlern, "und das wird auch so bleiben". Ausstellungsmacher Wolfgang Bogner blieb in seiner Ansprache bei seinen heftig kritisierten Aussagen.

Rund 50 Interessierte waren ins Landhaus gekommen, um die Ausstellungseröffnung mitzuerleben. Für Verwirrung sorgte die Tatsache, dass in den Räumlichkeiten die angekündigten Fotos aus Nordkorea gar nicht ausgestellt waren. In den beiden Galerie-Sälen hingen digital verfremdete Fotografien ebenso wie Teil-Akte und Fotomontagen. Die lachenden Nordkoreaner und die Statue des "großen Führers Kim Il Sung" , die am Einladungsprospekt zu sehen waren, fehlten zur Gänze. "Das ist ja Etikettenschwindel", empörten sich einige Besucher. Bogner selbst erklärte, seine Bilderserie aus Korea sei nur als Slideshow zu sehen, die mittels Beamer vom Laptop auf eine Leinwand projiziert werde.

Bogner fühlt sich unfair behandelt

Der Fotograf ging in seiner Eröffnungsansprache auf die Kritik an seiner Arbeit insofern ein, als er seine Aussagen - wie etwa "man sieht keinerlei Gesindel in den Straßen, keine Arbeitslosen, keine Bettler oder Betrunkene" - vehement verteidigte. Es seien nun einmal Tatsachen, auch wenn er dafür Kritik geerntet habe. Bogner fühlt sich von den Medien unfair behandelt, er beklagte sich darüber, dass man ihn nun als "Nazi" abstemple, immerhin habe er vor einigen Jahren eine Fotoausstellung über Kuba gemacht. "Damals hat es geheißen, ich bin ein Kommunist."

Die Nordkoreaner hätten nach wie vor "einen enormen Hass auf die Amerikaner", wusste der Fotograf zu berichten. Das sei ihnen auch nicht zu verdenken, immerhin hätten die USA das Land mit Abertausenden Bomben überzogen. Bogner erklärte, er habe als Zweijähriger selbst ein Bombardement erlebt, das sei "ganz schrecklich" gewesen, seine Mutter habe geschrien, die Sirenen hätten zu spät geheult, niemand hätte gewusst, in welchen Luftschutzkeller man laufen sollte. Man müsse bedenken, dass etwa die Menschen in Pyongyang "so etwas zweimal pro Tag erlebt haben, das vergisst man nicht". (APA)