"Mache die Dinge so einfach wie möglich - aber nicht einfacher." In den vergangenen Jahren haben sich Anleger an den Tipp Albert Einsteins nicht gehalten. Viele Investoren haben es sich zu leicht - etwa bei Immobilienaktien - oder zu schwer - bei komplexen Finanzprodukten - gemacht.

Dabei hat die Finanztheorie einige einfache Prinzipien hervorgebracht, die sich Anleger bei ihrer eigenen Finanzplanung zu Herzen nehmen können.

QAsset-Allokation Die richtige - oder zumindest eine gute - Mischung des Ersparten zwischen verschiedenen Wertpapierklassen kann das Risiko eines Portfolios deutlich reduzieren. Studien zeigen, dass zwischen 70 und 90 Prozent des Investmenterfolgs von dieser Aufteilung abhängen.

QIndividualität Wie bei allen Konsum- und Investitionsartikeln gibt es auch bei der Vorsorge kein Allheilmittel. Je nach Anlagehorizont, Finanzbedarf in der näheren Zukunft oder Risikoprofil werden andere Wertpapiere für die Veranlagung Sinn machen.

QDisziplin Bei der Vorsorge müssen oft harte Entscheidungen getroffen werden, die dem Anleger nicht abgenommen werden können. Das kann bedeuten, herbe Verluste zu realisieren oder nach hohen Gewinnen nicht gierig zu werden. Tendenziell werden in einer konsequenten Asset-Allokation-Strategie jene Papiere verkauft, die gut gelaufen sind, und jene aufgestockt, die Verluste gebracht haben.

Rendite - und Risiko

Investments haben zwei Seiten: den Ertrag und das Risiko. Um die Balance zwischen den beiden zu finden, ist Diversifikation, also die Aufteilung des Vermögens auf mehrere unterschiedliche Wertpapiere oder Produkte, unvermeidlich. Denn wenngleich es stimmt, dass Aktien in guten Zeiten Anleihen um Längen schlagen, haben Krisen immer wieder die Schwäche eines reinen Aktienportfolios gezeigt. Gleichzeitig werden Anleihen in Phasen hoher Inflation schnell im Wert erschüttert, ein reines Anleihenportfolio macht daher auch wenig Sinn.

Tatsächlich hilft die Asset-Allokation, die individuellen Risiken von Wertpapieren auszugleichen. Ein Portfolio sowohl mit Aktien als auch mit Anleihen kann Phasen mit Inflation ebenso besser überstehen wie eine Finanzkrise. Wie bei einem kulinarischen Gericht entfalten die Zutaten erst zusammen ihre positiven Effekte.

Das Risiko eines Wertpapieres wird oft mit der Volatilität oder der Standardabweichung gleichgesetzt. Diese Kennzahl gibt an, wie stark ein Wertpapier schwankt. Bei Aktien liegt diese jährliche Schwankung durchaus zwischen 20 und 30 Prozent (bei kleinen Unternehmen kann die Volatilität noch höher sein). Das Risiko bei Staatsanleihen ergibt sich je nach Laufzeit. Je langfristiger desto riskanter - bei rund fünf bis zehn Prozent Schwankung.

Um den Vorteil der Asset- Allokation zu nutzen, müssen Anleger auch die Korrelationen kennen. Diese geben an, ob sich verschiedene Wertpapiere im Gleichklang in eine Richtung bewegen. Denn es reicht nicht, einfach mehrere Aktien in Österreich zu halten. Wenn Osteuropas Volkswirtschaften in Probleme geraten, leiden alle Papiere gleich, und die Diversifikation ist dahin.

Portfolio-Mix mit Sinn

Ein gutes Portfolio muss daher auf Vermögenswerte setzen, die sich gegengleich bewegen oder voneinander sogar fast unabhängig sind.

Die achtteilige Serie "Portfolio mit Plan" soll helfen, die individuell beste Asset-Allokation zu finden. Es wird nicht darum gehen zu identifizieren, ob Aktien "teuer" sind, ob besser italienische oder österreichische Staatsanleihen gekauft werden sollen oder ob Gold bis 1500 Dollar je Feinunze steigen kann. Die Serie erklärt, wie Privatanleger die Vorteile der Asset-Allokation kostengünstig für sich nutzen können und damit langfristig ihr Portfolio besser auf ihre Bedürfnisse abstimmen können. (Lukas Sustala, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 22.10.2009)