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Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann hat Grund sich zu freuen: Das Geldhaus verzeichnete auch im dritten Quartal einen Milliardengewinn.

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Frankfurt - Ein Geldsegen vom Finanzamt und eine Erholung des Privatkundengeschäfts hat der Deutschen Bank zu einem neuerlichen Milliardengewinn verholfen. Unterm Strich verdiente das größte heimische Geldhaus nach vorläufigen Zahlen im dritten Quartal circa 1,4 Mrd. Euro. Vor einem Jahr hatte die Finanzkrise den Überschuss noch auf 414 Mio. Euro gedrückt. "Es wird erwartet, dass alle Geschäftsbereiche positive Ergebnisse ausweisen werden", teilte die Deutsche Bank am Mittwoch in Frankfurt überraschend einige vorläufige Quartalszahlen mit.

Die Aktie verlor im frühen Börsenhandel dennoch mehr als 3 Prozent. "Die Zahlen sind sicher nicht schlecht", sagte ein Händler. Viele Anleger hätten sich nach den glänzenden Ergebnissen der US-Konkurrenz aber mehr erhofft. JP Morgen und Goldman Sachs hatten jeweils deutlich mehr als die Deutsche Bank verdient. Sie gehören zusammen mit den Frankfurtern zu den Instituten, die sich am schnellsten von der Finanzkrise erholt haben.

Bereits in den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres hatte die Deutsche Bank wieder Milliarden verdient. Grund war das florierende Investmentbanking, speziell der Handel mit Anleihen und Währungen. Vor Steuern verdiente die Deutsche Bank nun von Juli bis September um die 1,3 Mrd. Euro nach 93 Mio. Euro vor einem Jahr. Im Vergleich zum zweiten Quartal blieb das Ergebnis stabil.

Stuerfreie Erträge

Das bessere Abschneiden unterm Strich rührte nach Angaben der Bank aus steuerfreien Erträgen und dem erfolgreichen Abschluss mehrerer Steuerprüfungen früherer Jahre her. Die Bank konnte nicht zuletzt dadurch ihr finanzielles Polster aufstocken: Die Kernkapitalquote erhöhte sich weiter auf 11,7 Prozent.

Im Privatkundengeschäft schaffte die Deutsche Bank die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Probleme in der Vermögensverwaltung und die Abkommandierung von Verwaltungsmitarbeitern in die Filialen hatten zuletzt zu Verlusten geführt. Dabei hat sich Bankchef Josef Ackermann auf die Fahnen geschrieben, das Privatkundengeschäft auszubauen. Er übernahm die Berliner Bank, die Norisbank und Teile der Postbank.

Gerade greift Ackermann nach der Vermögensverwaltung der angeschlagenen, aber höchst angesehenen Privatbank Sal. Oppenheim. Bis Ende des Monats soll der Einstieg über die Bühne gehen. Die Verhandlungen laufen auf Hochtouren. Am Investmentbanking der Luxemburger hat Ackermann dagegen kein Interesse. Dieses dürfte an die australische Bank Macquarie gehen.

Auch im italienischen Privatkunden-Geschäft werden der Deutschen Bank Übernahmegelüste nachgesagt. Demnach hat sie sich 150 Filialen der Bank Monte dei Paschi di Siena angeschaut, hat derzeit aber keine Eile, auch zu einem Abschluss zu kommen. Dagegen haben die Frankfurter am Dienstag in den Niederlanden zugeschlagen und sich im zweiten Anlauf die Mittelstandsbank Hollandsche Bank-Unie gesichert.

Über die Geschäftsaussichten schwieg sich die Deutsche Bank bei der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen aus. Am 29. Oktober legt das Institut die komplette Zwischenbilanz vor. (APA)