NewYork - Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wagt sich auf gefährliches Terrain. Durch die Entscheidung der UN-Vollversammlung, dem IOC den gewünschten Beobachterstatus zu gewähren, treiben die Olympier ihre Neupositionierung als moralische Instanz mit politischer Stimme weiter voran. Trotz ständiger Beteuerungen, seine Organisation sei unpolitisch, wertete IOC-Präsident Jacques Rogge das "Ja" aus New York als riesige Anerkennung für die Rolle des Sports.

Der Belgier will die olympischen Werte und Interessen stärker in die Vereinten Nationen einbringen. Allerdings könnte das IOC dadurch in brisante politische Diskussionen verwickelt werden. Ein Wahlrecht hat das IOC nicht, aber es darf an sämtlichen Diskussionen im Plenum teilnehmen und bei der Ausarbeitung von Resolutionen mitwirken, die der Vollversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden.

Gegenwärtig sind mehr als 70 Organisationen - etwa das Rote Kreuz oder Interpol, aber auch Banken und Handelsvereinigungen - als ständige Beobachter bei den Vereinten Nationen akkreditiert und haben das Recht auf politische Teilnahme. Elf Tage nach seiner Wiederwahl bastelt Rogge auch mit diesem Prestigeprojekt weiter an seinem Vermächtnis. Die Partnerschaft mit der UN werde gestärkt, sagte der 67-Jährige in einer ersten Reaktion. Der Sport könne helfen, die Welt besser und friedlicher zu machen. (APA)