Da saßen die Euro-Chefs betreten und drückten - wie im Währungsjargon so üblich - ihre Sorge über den Anstieg der Gemeinschaftswährung aus. Deutlicher wurde da schon ein Berater von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy:Die jüngste Entwicklung bezeichnete er als Desaster. Und, politisch brisanter:Die USAinflationierten ihren Schuldenberg weg. In anderen Worten:Mit Teuerung und Währungsverfall will Washington sein Finanzproblem lösen. Folge: Der Euro wird in die Zange genommen.

Da ist einiges dran. Das billige Geld, das in Banken und Realwirtschaft gepumpt wird, kann mittelfristig nicht ohne Auswirkungen auf die Preise bleiben. Die parallel steigende Verschuldung verstärkt den Trend. Die Märkte preisen die Erwartungen bereits ein und verlangen für langfristige US-Staatsanleihen eine ansehnliche Verzinsung von rund 4,20 Prozent. Fragt sich nur, ob die Obama-Regierung und die US-Notenbank Fed vorsätzlich agieren - sich also bewusst mittels Abwertung und Inflation als Schulden-Dompteur versuchen. Nicht gerade für Washington spricht bei der Erörterung dieser Frage, dass die USAbeim letzten G7-Treffen im Oktober deutliche Worte zu den Währungsverhältnissen vereitelten.

Klarer ist, was die aktuelle Entwicklung bedeutet. Die wirtschaftliche Erholung der Eurozone ist durch die starke Währung massiv gefährdet. Die Auslagerung von Standorten nimmt zu. Und die großteils ausländischen Gläubiger der Vereinigten Staaten schauen durch die Finger. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Printausgabe, 21.10.2009)