Mit zwei Bietern wurde bis zum Schluss verhandelt, mit beiden unterschriftsreife Verträge ausgehandelt, und auf dieser Grundlage wird der Aufsichtsrat nun seine Entscheidung treffen, also seine Empfehlung abgeben. GM präferiert den Finanzinvestor RHJ, wird gemunkelt, aber der Bieter kann sich dessen immer noch nicht sicher sein und musste bis zum Schluss immer wieder nachbessern.

Ganz anders die deutsche Regierung und vor allem Kanzlerin Angela Merkel. Schon ganz früh wurde in Berlin Magna zum Favoriten erklärt und bei jeder Gelegenheit bestätigt, egal was die Verhandlungen in der Zwischenzeit ergaben. Auch die hohen Verluste Magnas und die immer noch fehlende klare strategische Vision (Autos in Russland verkaufen zu wollen ist kein ernst zu nehmendes Programm) änderten nichts an Merkels Nibelungentreue.

Diese war offenbar politisch motiviert – eine Allianz von Russland und dem Opel-Betriebsrat steht auf Magnas Seite. Und vielleicht ist Magna der bessere Partner. Aber als Verhandlungsmethode ist dies besonders ungeschickt – eine Binsenweisheit, die auch Wirtschaftsminister Guttenberg seit Wochen bestätigt und damit seine Popularität gesteigert hat.

Einiges deutet darauf hin, dass sich GM für RHJ und damit gegen die deutsche Regierung entscheidet. Wie dieses Patt dann gebrochen werden kann, ist höchst unklar – am ehesten durch Verschiebung der Entscheidung bis nach der Wahl.

Die öffentliche Meinung in Deutschland würde sich dann wahrscheinlich gegen GM richten, die mit einer Heuschrecke gemeinsame Sache macht und dies auf dem Rücken deutscher Arbeiter. Aber wenn man sich die Entscheidungsprozesse diesseits und jenseits des Atlantiks anschaut, dann kommt man nicht umhin, dem Urteilsvermögen der Amerikaner mehr Vertrauen zu schenken als dem der im Wahlkampf gefangenen Kanzlerin.