Johannesburg - Südafrika hofft nach dem Rausschmiss seines brasilianischen Teamchefs Joel Santana auf ein Wunder. Knapp acht Monate vor dem Anpfiff der WM im eigenen Land benötige "Bafana Bafana" nun einen "Messias", meinte der Vize-Chef des nationalen Fußballverbands SAFA, Mwelo Nonkonyana, im Rundfunk. Er ließ durchblicken, dass er ihn bereits in Form von Santanas Landsmann Carlos Parreira ausgemacht habe. Die Medien am Kap überschlugen sich am Dienstag ebenfalls mit Spekulationen über eine Rückkehr des im April 2008 als Nationaltrainer zurückgetretenen Parreira.

"Der stärkste Hinweis ist, dass SAFA seinen brasilianischen Assistenten behalten hat - Jairo Leal war Parreiras rechte Hand", meinte die südafrikanische "Times". In seiner brasilianischen Heimat ließ auch Parreira selbst Versuchsballons aufsteigen. "Es besteht die Möglichkeit einer Einladung und ich wäre bereit sie zu prüfen, wenn sie konkret wird", sagte er am Montag dem TV-Sender GloboNews. Parreira ist verfügbar - er war erst vor kurzem von dem in die Abstiegszone geratenen brasilianischen Erstligisten Fluminense entlassen worden, nachdem der Club die fünfte Niederlage in Serie kassiert hatte. Er hatte sein Land 1994 zum WM-Titel geführt und kennt Südafrikas Nationalteam.

Denn Parreira hatte seinen lukrativen Vertrag als Teamchef am Kap nach nur 15 Monaten aus privaten Gründen gekündigt - seine in Brasilien lebende Frau war damals schwer erkrankt. Er selbst hatte den Afrikanern seinen Landsmann Santana empfohlen - eine Wahl, die nun zu empörten Reaktionen und öffentlicher Schelte führte. Das "Ende eines Irrtums" titelte der "Sowetan" am Dienstag unter der Überschrift "Adeus Amigo" und meinte nur: "Danke für nichts, Santana!"

Auch andere Zeitungen zogen eine vernichtende Bilanz von Santanas knapp eineinhalbjährigen Amtszeit am Kap, während der das Nationalteam nach einer blamablen Serie von Niederlagen in der Weltrangliste von Platz 76 auf 85 abrutschte. Die SAFA will am Freitag über Santanas Nachfolger beraten. Der Brasilianer war Südafrikas 15. Teamchef in 15 Jahren.  (APA)