Wien - Russland, Frankreich, die USA und der Iran haben am Montag neue Atomverhandlungen in Wien aufgenommen. Bei den Gesprächen geht es um die Weiterverarbeitung iranischen Urans in Russland und Frankreich, wie Anfang Oktober in Genf vereinbart. Ergebnisse gab es am Montagabend nicht, die Beratungen werden am heutigen Dienstag in der Wiener Uno-City fortgesetzt.

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), Mohamed ElBaradei, sprach nach den Verhandlungen von einem "guten Start" und einem "konstruktiven Treffen" . Die meisten technischen Fragen seien diskutiert worden.

Die iranische Delegation wurde von IAEO-Botschafter Ali Asghar Soltanieh angeführt, nicht vom iranischen Atomunterhändler Ali Akbar Salehi. Das werteten einige Beobachter als möglichen Hinweis, dass der Iran nicht mit einer endgültigen Einigung rechne.

Bei Gesprächen zwischen dem Iran und den fünf Veto-Mächten, Deutschland und der EU Anfang Oktober in Genf hatten sich die Verhandlungspartner grundsätzlich darauf verständigt, dass der Iran einen Großteil seines niedrig angereicherten Urans in Russland und dann in Frankreich weiterverarbeiten lässt. Damit, so hoffen die USA und die EU, wäre zunächst ein Großteil jenes Materials außer Landes, das der Iran zum Bau von Atomwaffen verwenden könnte.

Unmittelbar vor den Gesprächen meldete sich der Sprecher der iranischen Atombehörde über die amtliche Nachrichtenagentur Irna in Teheran: Der Iran beharre weiter auf seinem Recht zur Urananreicherung, erklärte Ali Shirzadian. Sollten die Gespräche in Wien scheitern, werde der Iran selbst sein Uran höher anreichern. (raa/DER STANDARD, Printausgabe, 20.10.2009)