Osnabrück - Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, hat seiner Regierung Fehler im Umgang mit dem Goldstone-Bericht zur israelischen Gaza-Offensive vorgeworfen. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montagsausgabe) bezeichnete es Primor als "Hauptfehler", dass Israel die Untersuchungskommission des Juristen Richard Goldstone zum Gaza-Krieg boykottiert habe. "Unsere Position, unsere Argumente sollte man unterbreiten und nicht wegbleiben", forderte der ehemalige Diplomat.

Mehr Ausgewogenheit

Primor wies darauf hin, dass der dem UNO-Menschenrechtsrat vorgelegte Bericht zum Gaza-Krieg in Israel eher akzeptiert worden wäre, wenn sich der Jurist um mehr Ausgewogenheit bemüht hätte. "Denn den Gaza-Krieg hat die Hamas entfesselt", sagte der frühere Botschafter in Deutschland. Israel habe erst nach langem Zögern auf den Raketen-Beschuss der radikalislamischen Palästinenser reagiert. "Hätte Herr Goldstone die Hamas als Kriegsverbrecher bezeichnet und anschließend Kritik an der Art und Weise geübt, wie Israel diesen Krieg geführt hat, wäre es anders bei uns gekommen", sagte Primor. Im Dezember und Jänner des Vorjahres waren während des dreiwöchigen Gaza-Kriegs über 1.400 Palästinenser sowie 13 Israelis getötet worden. (APA)