Peking - Für ein gigantisches Wasserversorgungsprojekt will die chinesische Regierung insgesamt 330.000 Menschen umsiedeln. In den zentralen Provinzen Hubei und Henan müssen nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua Einwohner in der Nähe des Danjiangkou-Stausees wegziehen, weil dort Wasser des Jangtse-Flusses in den trockenen Norden des Landes geleitet wird. Die am Sonntag begonnene Umsiedlung soll dem Bericht zufolge im Jahr 2011 beendet sein.

Über das schätzungsweise umgerechnet 41,6 Milliarden Euro teure Projekt werden Milliarden Tonnen Wasser nach Peking und in weitere boomende Städte in Nordchina fließen. Das Vorhaben dürfte damit fast dreimal so teuer sein wie der Drei-Schluchten-Damm.

Kritiker warnen vor Umweltschäden durch das Wasserprojekt und machen geltend, es werde nicht ausreichen, um den Wasserbedarf der Großstädte zu stillen. Für den Drei-Schluchten-Damm waren bereits mehr als 1,4 Millionen Menschen umgesiedelt worden. Die Befürworter hatten die Notwendigkeit dieses Projektes mit besserem Hochwasserschutz und Energieproduktion begründet. Die Gegner hatten vor ökologischen Folgen wie der Gefährdung der Flussdelfine gewarnt. (DERSTANDARD/Printausgabe, 19.10.2009)