Hamburg - Das umstrittene Interview des deutschen Bundesbank-Vorstandes Thilo Sarrazin ist nach "Spiegel"-Informationen in der Bundesbank im Voraus genehmigt worden. Auch Bundesbank-Chef Axel Weber habe den Text gekannt, bevor er in Druck ging, schreibt das Magazin in seiner neuen Ausgabe. Protestiert habe Weber aber erst, als das Erscheinen des Interviews nicht mehr aufzuhalten war.

Demnach rieten Mitarbeiter der Bundesbank-Kommunikationsabteilung Sarrazin zu dem Interview. Der Leiter der Kommunikationsabteilung habe dann nach eingehender Lektüre des Textes keine grundsätzlichen Bedenken gehabt. Von ihm gemachte Änderungsvorschläge habe Sarrazin übernommen. Anschließend habe die Bank die genehmigte Fassung an die Zeitschrift "Lettre International" übermittelt, schreibt der "Spiegel".

Der frühere Berliner Finanzsenator hatte in dem Interview über die türkischen und arabischen Einwanderer in Berlin gesagt, diese hätten "keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel" und "produzierten ständig neue kleine Kopftuchmädchen". Die Bundesbank hatte Sarrazin daraufhin die Zuständigkeit für den wichtigen Geschäftsbereich Bargeld im Vorstand abgenommen. Bundesbank-Chef Weber hatte Sarrazin Berichten zufolge zuvor den Rücktritt nahe gelegt. (APA)