Umeå - Dem in Bau befindlichen, experimentellen Fusionsreaktor der EU in Südfrankreich, ITER, droht das Geld auszugehen. Die 27 EU-Staaten sind sich laut dem Gastgeber des am Freitag zu Ende gegangenen informellen EU-Ministerrats in Umeå, Schwedens Forschungsminister Tobias Krantz darüber einig, dass die Forschungen fortgesetzt werden sollen. Laut Wissenschaftsminister Johannes Hahn gibt es Probleme auch beim zeitlichen Fahrplan des Projekts.

Krantz sprach von "substanziellen Mitteln", die in das Reaktorprojekt gesteckt werden müssten. Die ursprünglich für ITER veranschlagten Kosten seien jedenfalls "außer Kontrolle geraten". Die EU-Kommission solle nun von den Mitgliedstaaten damit beauftragt werden, mit den übrigen ITER-Partnern USA, Russland, China, Indien, Japan und Südkorea über eine Aufstockung der Finanzierung zu verhandeln.

Lösungsvorschläge

Als eine der Möglichkeiten, Geld in das ITER-Projekt zu pumpen nannte Krantz die Aufnahme eines Kredits bei der Europäischen Investitionsbank (EIB). EU-Forschungskommissar Janez Potocnik bezifferte die ursprünglich veranschlagten ITER-Kosten mit 4,5 Milliarden Euro. Auch er sprach von der Notwendigkeit einer "beträchtlichen Aufstockung" dieser Summe. Als ersten Schritt müssten die EU-Mitglieder das Projektmanagement und die Kosteneffizienz neu evaluieren.

Der Vertreter Österreichs in Umeå, Wissenschaftsminister Hahn, sagte am Rande des Treffens, die Diskussion über die Zukunft von ITER sei "sehr zurückhaltend" geführt worden. Der zuletzt für das Jahr 2017 anvisierte Beginn des Probebetriebs des Fusionsreaktors scheine sich mangels fertiger technischer Lösungen jedenfalls zu verschieben, so der Minister. (APA)