Ankara - Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu hat die israelische Regierung aufgefordert, Schritte für eine friedliche Lösung des Konflikts mit den Palästinensern zu unternehmen. Die Türkei werde eine Politik der Spannungen nicht belohnen, sagte Davutoglu am Freitag in Ankara vor einer Reise nach Bosnien- Herzegowina. Als größtes Land der Region werde seine Regierung auf alles reagieren, was den Frieden in der Region gefährde. Mit seiner Offensive im Gazastreifen vor neun Monaten habe Israel den Frieden gefährdet.

Die Beziehungen der Türkei zu Israel sind nach der Offensive, bei der etwa 1400 Palästinenser getötet wurden, deutlich abgekühlt. Die Türkei ist einziger militärischer Verbündeter Israel in der Region, hat am vergangenen Wochenende aber ein gemeinsames Militärmanöver demonstrativ abgesagt. Zudem fordert Ankara die internationale Gemeinschaft immer wieder auf, im Atomstreit mit dem Iran auch über Atomwaffen zu reden, die Israel nach Ansicht internationaler Experten besitzt.

Keine Zensur

Die Türkei werde nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, während die Tragödie im Gazastreifen andauere, sagte Davutoglu. Jeden Tag wenn seinen eigenen Kinder zur Schule gehen, müsse er an die palästinensische Kinder denken, die nicht zur Schule gehen könnten, sagte Davutoglu.

Der Außenminister wies bei dieser Gelegenheit jegliche Verantwortung der türkischen Regierung für eine TV-Serie des Staatsfernsehens TRT zurück, die israelische Soldaten als Kindermörder darstellt. Sein Ministerium habe die Macher der Serie "Ayrilik" (Trennung) nicht beraten, sagte Davutoglu. In der Türkei gebe es aber keine Zensur, sagte er. Israel hatte offiziell Protest gegen die Serie, die als gezielte Hetze bezeichnet wurde, eingelegt. (APA)