Wien - Die DVD-Edition "Der österreichische Film" ist "ein künstlerischer, ein kulturpolitischer und ein Publikumserfolg". Das unterstrich Verleger Georg Hoanzl bei einem Pressegespräch im Wiener Metro Kino. Mehr als 700.000 Exemplare wurden bisher verkauft, nun wird die 125 Titel umfassende Reihe um weitere 25 DVDs aufgestockt. "Die vierte Staffel ist eine sehr feine und attraktive Mischung", freute sich Filminstituts-Geschäftsführer Roland Teichmann über die Fortsetzung. Und sie belege eindrucksvoll: "Österreich ist ein Filmland."

Bei den neuen 25 Titel habe man - wie auch schon bei den ersten drei Staffeln - darauf geschaut, "Dialoge zwischen sich entwickelnden Handschriften und fertigen Meisterwerken" zu schaffen, erklärte Kurator Claus Philipp. Von Stefan Ruzowitzky, dessen "Die Fälscher" im vergangenen Jahr in die Edition gelangte, wurde diesmal das Debüt "Tempo" in die Reihe aufgenommen, von Götz Spielmann sind neben "Revanche" und "Antares" nun auch drei frühe Filme in der Edition vertreten. Und Co-Kurator Ernst Kieninger vom Filmarchiv Austria ergänzte, dass mit der nunmehrigen Aufstockung tatsächlich 100 Jahre österreichischer Filmgeschichte verfügbar gemacht wurden - von "Das eitle Stubenmädchen" (1908) bis "Revanche" (2008).

Fortsetzung folgt

Kulturministerin Claudia Schmied betonte die Vorbildwirkung der DVD-Reihe, die Hoanzl in Kooperation mit dem STANDARD herausgibt. Ein "ganz großes Augenmerk" lege sie auf die Vermittlung, beim Film sei gerade im Bereich der Schulen noch mehr möglich. Der Leiter des Wiener Filmfonds, Peter Zawrel, schlug in dieselbe Kerbe: Film habe einen wichtigen "volksbildnerischen Aspekt" und sei noch zu wenig im österreichischen Bildungssystem verankert. "Die Edition gehört eigentlich auch in jede öffentliche Bibliothek und jede Schulbibliothek dieses Landes." Dem schloss sich auch Georg Hoanzl an, der ebenso wie STANDARD-Geschäftsführer Wolfgang Bergmann eine Fortsetzung der Reihe im nächsten Jahr ankündigte.

Der österreichische Film wird 2009 erstmals mehr als eine Million Besucher im Kino erreichen, sagte Teichmann stolz. "Wir halten derzeit bei 950.000, das sollte sich ausgehen." Erfolg könne man nicht kaufen, dennoch koste er Geld, so der Chef des Filminstituts (ÖFI). Mit der Aufstockung des ÖFI-Budgets von 9,6 auf 16,5 Millionen Euro in den vergangenen Jahren habe man im Kulturministerium ein Bekenntnis zum Film abgegeben - "aber warum kommt vom ORF kein so selbstbewusstes Bekenntnis?" Laut Schmied soll das ÖFI-Budget spätestens bis zum Ende der Legislaturperiode 20 Millionen Euro betragen. Auch die innovative Filmförderung soll demnach auf drei Millionen Euro aufgestockt werden. Und den ORF müsse man in Bezug auf eine Sicherung des Film/Fernseh-Abkommens in die Pflicht nehmen, so die Ministerin. (APA)