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Der Sechsjährige wurde nach der Landung nicht im Ballon gefunden.

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Fort Collins - Der angebliche Ballonflug des sechsjährigen Falcon Heene in den USA ist von dessen Eltern inszeniert gewesen. Das Paar habe sich für Doku-Soaps im Fernsehen empfehlen wollen, sagte Sheriff Jim Alderden aus dem Bezirk Larimer im US-Bundesstaat Colorado am Sonntag vor Journalisten. Das inszenierte Drama hatte in der vergangenen Woche die Fernsehzuschauer in den USA stundenlang in Atem gehalten.

Heene und seine in Japan geborene Frau hätten durch die Inszenierung einer angeblichen Gefahr für ihren Sohn öffentliche Aufmerksamkeit gewinnen wollen, sagte Alderden auf der Pressekonferenz in Fort Collins. Das Paar, das erst kürzlich in der TV-Reality-Show "Frauentausch" aufgetreten war, habe sich damit für ähnliche Formate ins Gespräch bringen wollen.

Laut dem Sheriff lernten sich Heene und seine Frau in einer Schauspielschule in Hollywood kennen. "Es ist unnötig zu sagen, dass diese Leute für uns eine sehr gute Vorführung hingelegt haben. Und wir haben ihnen geglaubt", sagte Alderden. Auch die sechs, acht und zehn Jahre alten Söhne der Eheleute seien in den Plan ihrer Eltern eingeweiht gewesen.

Großeinsatz

Die Geschichte hatte am Donnerstag die Fernsehzuschauer in den USA in Atem gehalten: Ein von Heene konstruierter Heliumballon war angeblich versehentlich abgehoben. Nachdem ein älterer Bruder behauptete, der sechsjährige Falcon sei zuvor in den Korb gestiegen, begleitete ein Rettungshubschrauber den Ballon. Der Flugverkehr rund um die Millionenstadt Denver wurde zeitweise umgeleitet, mehr als 100 Polizisten und Rettungskräfte waren im Einsatz. Am Ende wurde Entwarnung gegeben: Der Bub sei nicht im Ballon gewesen, sondern habe sich auf dem Dachboden versteckt.

Schon nachdem der Bub wieder aufgetaucht war, hatte es Spekulationen über ein Täuschungsmanöver gegeben. Die Polizei verkündete jedoch noch am Freitag, dass die Familie die Wahrheit gesagt hätten. Dies sei nur geschehen, um die Heens in Sicherheit zu wiegen, sagte Alderden am Sonntag.

Erste Zweifel hätten die Ermittler schon gehabt, als dem Vater am Donnerstag im Fernsehsender CNN die Bemerkung herausrutschte, "wir haben das nur für eine Show gemacht". Auf die Schliche kam die Polizei dem Ehepaar den Angaben zufolge endgültig nach getrennten Verhören der beiden und einer anschließenden Hausdurchsuchung.

Heene und seiner Frau werden sich laut Alderden vor Gericht verantworten müssen, unter anderem wegen Verführung Minderjähriger zu Straftaten, Falschaussage und Versuch der Beeinflussung von Beamten. Ihnen könnten Haftstrafen zwischen zwei und sechs Jahren drohen. Angesichts der überfüllten Gefängnisse in Colorado sei es jedoch unwahrscheinlich, dass das Paar hinter Gittern müsse, sagte Alderden. (APA)