Paris - Der kommunistische Bürgermeister der Pariser Vorstadt Nanterre, Patrick Jarry, will bei der umstrittenen Neubesetzung für die Leitung einer wichtigen Behörde gegen den Präsidentensohn Jean Sarkozy antreten. Sarkozys Kandidatur müsse zurückgezogen werden, forderte Jarry am Donnerstag. Die Berufung des 23-jährigen Jusstudenten an die Spitze der EPAD sorgt auch in der konservativen Regierungspartei UMP weiter für Unruhe. Die EPAD ist für die Verwaltung des Geschäftsviertels La Defense bei Paris verantwortlich.

Der Abgeordnete Pierre Cardo nannte Jean Sarkozys Kandidatur legitim, es gehöre sich aber nicht. Angesichts seines Namens und der damit einhergehenden Verantwortung und Wirkung in der Öffentlichkeit sei sie "eher misslungen". Auch wenn es für einen Vater schwer sei, dem eigenen Sohn nicht zu helfen, sei dem 23-Jährigen angesichts der öffentlichen Meinung damit vielleicht eher geschadet, erklärte Cardo dem Radiosender France-Info.

EPAD ist in La Defense für Milliardenaufträge verantwortlich. Sarkozy, der ein Mandat im Kreistag des Départements Hauts-de-Seine innehat, soll bei der nächsten EPAD-Aufsichtsratssitzung am 4. Dezember zum neuen Generaldirektor gewählt werden. Jean und sein Vater, Staatspräsident Nicolas Sarkozy, weisen die Kritik der Opposition zurück, wonach der Vorgang als Vetternwirtschaft zu bewerten sei. (APA/AP)