Linz - Der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz soll nach dem Wirbel um den erzkonservativen Gerhard Maria Wagner abermals einen Weihbischof beantragt haben. Favorit ist dem Vernehmen nach der Pfarrer von Grieskirchen und Dechant von Kallham, Johann Gmeiner. Seitens der Diözese Linz hieß es dazu nur, Bischof Schwarz habe seinen Wunsch nach einem Weihbischof aufrechterhalten. Vom Vatikan sei in der Sache aber bisher keine Mitteilung an die Diözese gekommen.

Gmeiner wird dem konservativen Flügel zugerechnet und galt schon bei der Nachfolge von Diözesanbischof Maximilian Aichern, dem Vorgänger des derzeitigen Linzer Oberhirten Ludwig Schwarz, als einer der Favoriten. Auch bei der ersten Bestellung eines Weihbischofs wurden ihm gute Chancen eingeräumt. Das Amt wurde dann aber mit dem Pfarrer von Windischgarsten, Gerhard Maria Wagner, besetzt, der es jedoch nach Protesten in der Diözese noch vor der Weihe zurücklegte.

Noch keine Antwort aus dem Vatikan

Johann Gmeiner wurde 1951 geboren und 1976 zum Diakon geweiht. Ab 1977 war er Kaplan in der Stadtpfarre Linz-Urfahr, später in Grieskirchen. Seit 1984 ist er Stadtpfarrer von Grieskirchen und seit Juli 2006 leitet er das Dekanat Kallham. Seinen Dienst hat er unter das Motto "Wir sind Helfer zu eurer Freude!" gestellt - ein Zitat aus den Zweiten Korintherbrief.

Die missglückte Bestellung eines neuen Linzer Weihbischofs im Februar dieses Jahres hatte in der Diözese viel Staub aufgewirbelt. Nach massiver Kritik an seiner Berufung hatte der erzkonservative Wagner einen Rückzieher gemacht. Kardinal Schönborn kritisierte damals, dass der Vatikan bei der Ernennung Wagners ein "verkürztes Verfahren" gewählt habe. Während eines Rom-Besuchs gab es schließlich eine Aussprache der österreichischen Bischöfe mit dem Vatikan.

Den von Wagner als freiwillig dargestellten Rücktritt akzeptierte der Vatikan erst Anfang März - mit mehr als zwei Wochen Verspätung. Bischof Schwarz hat mittlerweile mehrmals betont, sein Wunsch nach einem Weihbischof bleibe aufrecht. Bisher gebe es aber aus Rom dazu keine Antwort, hieß es bei der Diözese am Donnerstag. Wen Schwarz für das Amt vorgeschlagen habe, unterliege seiner Schweigepflicht. (APA)