London - Die britische Regierung will nach Angaben von Flüchtlingsorganisationen erstmals seit dem Beginn des Irak-Kriegs im Jahr 2003 irakische Asylbewerber in ihre Heimat zurückschicken. Etwa 40 in Auslieferungshaft sitzende Iraker sollen noch im Lauf der Woche in den Süden des Iraks ausgeflogen werden, wie das Internationale Bündnis für irakische Flüchtlinge am Mittwoch in London mitteilte.

Vielen Flüchtlingen drohe in ihrer Heimat Gewalt, kritisierte die Organisation. Die Regierung zwinge "Menschen in ein von einem Krieg zerstörtes Land zurück, den sie selbst begonnen hat." Auch die Organisation Asylum Aid kritisierte die bevorstehende Abschiebung von seit Jahren in Großbritannien lebenden irakischen Flüchtlingen als "unmenschlich".

Das britische Innenministerium wollte sich zu den Zeitplänen zur Ausweisung irakischer Asylbewerber nicht äußern. Zwar sind bereits mehrere nach Großbritannien geflüchtete Iraker in den etwas ruhigeren Norden zurückgekehrt. Es wäre allerdings das erste Mal, dass Flüchtlinge in den nach wie vor von Anschlägen und Gewalt erschütterten Süden und die Hauptstadt Bagdad zurückgeschickt werden. (APA)