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Bei dem Beben vor rund zwei Wochen wurde das Jamil-Spital in Padang, West-Sumatra, zerstört. Die Uno machte sich am Mittwoch für den katastrophensicheren Bau von Krankenhäusern stark

Foto: APA/HOW HWEE YOUNG

2,3 Millionen Tote, 1000 Milliarden Euro Schaden: so weit die Bilanz der Uno am Welttag zur Katastrophenbekämpfung für alle seit 1975 registrierten Katastrophen. Es wird befürchtet, dass sich die Lage zuspitzt

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Genf/Jakarta - Die Natur kennt keine Gnade: Bei Katastrophen starben seit Mitte der 70er-Jahre rund 2,3 Millionen Menschen. Im Zeitraum von 1975 bis 2008 richteten rund 8800 registrierte Erdbeben, Stürme, Überschwemmungen, Erdrutsche und Feuersbrünste enormes menschliches Leid an - und verwüsteten große Gebiete der Erde. Das berichtete die Uno anlässlich des Welttages zur Katastrophenbekämpfung am Mittwoch.

Und es könnte noch schlimmer kommen: „Die Erderwärmung macht uns zunehmend Sorgen", warnt der Uno-Koordinator für humanitäre Hilfe, John Holmes. „Der Trend zeigt: Mit den steigenden Temperaturen nimmt auch die Zahl der Katastrophen zu."

Verheerungen durch den Tropensturm

Der oberste Uno-Krisenmanager macht sich derzeit ein Bild von den Verheerungen durch den Tropensturm „Ketsana" und durch den Taifun „Parma" auf den Philippinen. Holmes betont auch: Menschen in armen Ländern sind von den Unglücken oft besonders hart getroffen - wie jetzt in Asien. Insgesamt richteten die Katastrophen zwischen 1975 und 2008 einen Schaden von über 1000 Milliarden Euro an. Rund zwei Dutzend verheerende Katastrophen - wie etwa der große Tsunami Ende 2004 - verursachten rund 40 Prozent aller Schäden und fast 80 Prozent aller Todesfälle.

"Macht Krankenhäuser sicher für Katastrophen"

In diesem Jahr steht der Welttag zur Katastrophenbekämpfung unter dem Motto „Macht Krankenhäuser sicher für Katastrophen". „Das unermessliche menschliche Leid während und nach den Katastrophen wird oft noch vergrößert, weil Krankenhäuser, Kliniken und andere Gesundheitseinrichtungen zerstört oder beschädigt wurden", hieß es. 

Notfallpläne oft Mangelware

In den 49 ärmsten Ländern der Welt wie Niger und Nepal stehen für Patienten rund 90.000 Hospitäler und andere Gesundheitseinrichtungen bereit. Viele der Gebäude wurden laut Uno aber ohne die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen gegen Naturkatastrophen hochgezogen. Auch Notfallpläne sind in vielen einkommensschwachen Ländern Mangelware. 

Beispielsweise beschädigte allein der Zyklon „Nargis" 2007 in Burma 57 Prozent aller Gesundheitseinrichtungen, rund 20 Prozent von ihnen wurden völlig zerstört. Zudem bedroht die Klimaerwärmung die Funktionsfähigkeit der Gesundheitsversorgung: So verknappen Dürren zunehmend das dringend benötigte Wasser in den Spitälern.

Tsunami-Warnmeldekette getestet

Auch bei dem Erdbeben in Indonesien vor rund zwei Wochen wurden zahlreiche Gesundheitseinrichtungen zerstört. Am Mittwoch gaben die Behörden die offizielle Zahl der Toten bekannt: Demnach sind 1115 Menschen bei der Katastrophe gestorben. Ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde sagte, die Suche nach den 300 noch vermissten Menschen sei eingestellt, die Betroffenen seien für tot erklärt worden.
Das Beben der Stärke 7,6 hatte Ende September den Westen der Insel Sumatra erschüttert. Dadurch wurden Erdrutsche ausgelöst, die hunderte Menschen das Leben kosteten.

Am Mittwoch hat Indonesien zudem mit 17 weiteren Staaten eine Tsunamiübung abgehalten. Getestet wurde die Warnmeldekette, die nach dem verheerenden Tsunami 2004 eingerichtet worden war, so der Projektleiter des Frühwarnsystems in Indonesien, Jörn Lauterjung vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam. 

In Aceh auf der indonesischen Insel Sumatra heulten die Sirenen, und über die Lautsprecher der Moscheen wurden die Menschen alarmiert, sagte ein Sprecher der Geophysikbehörde (MBG). Schulen und Unternehmen beteiligten sich an der Übung. Für viele Einwohner dürfte die Erinnerung an die Tragödie aber noch zu frisch gewesen sein: Sie blieben zu Hause. (AP, dpa, jdh, DER STANDARD Printausgabe 15.10.2009)