Bild nicht mehr verfügbar.

So soll die Brücke einmal aussehen.

Foto: APA/EPA

Rom - Angekündigt wurde sie oft (nicht zuletzt von Silvio Berlusconi selbst), stehen tut sie bislang dennoch nicht - nun aber will Italiens Regierungschef mit seinen Plänen zum Bau der umstrittenen Brücke zwischen dem italienischen Festland und Sizilien wieder einmal ernst machen. "Im Dezember, spätestens im Jänner beginnen wir mit dem Bau", kündigte der Ministerpräsident bei der Vorstellung eines Investitionsplans zur Erweiterung der Flughäfen von Rom Fiumicino und Mailand Malpensa am Mittwoch an.

"Wir müssen uns mit der hohen italienischen Verschuldung auseinandersetzen. Dies darf uns nicht daran hindern, öffentliche und private Investitionen für dringend notwendige Infrastrukturprojekte anzuregen", betonte Berlusconi. Die Regierung Berlusconi will sechs Milliarden Euro zum Bau der Infrastruktur zur Verfügung stellen. Zur Finanzierung hat die Regierung eine Gesellschaft "Stretto di Messina" gegründet, die die Brücke verwalten soll. 2017 soll sie befahrbar sein.

Zahlen und Fakten

Die Hängebrücke über über die Meeresenge von Messina soll Cannitello in der süditalienischen Region Kalabrien mit Ganzirri auf Sizilien verbinden. An dieser Stelle ist das Meer 72 Meter tief. Die Hauptspannweite der geplanten Hängebrücke, also der Abstand zwischen den beiden Pfeilern, soll 3,3 Kilometer betragen. Die Brücke soll 60 Meter breit sein. Damit wird sie dreimal so groß sein wie die Golden Gate Bridge in San Francisco. Die beiden Pfeiler sollen mit 398 Metern höher als der Eiffelturm sein. Damit würde der Weltrekord gebrochen, den noch der Viadukt von Millau in Frankreich mit seinen 341 Metern hält.

6.000 bis 9.000 Fahrzeuge pro Stunde und 200 Züge pro Tag sollen auf der Brücke fahren können. Mit ihr sollen die Autobahnlinien Salerno-Reggio Cabria, Messina-Catania, und Messina-Palermo, sowie die Bahn-Hochgeschwindigkeitslinie von Neapel bis Palermo verlängert werden.

Im Oktober 2005 hat das Konsortium "Eurolink" den Auftrag für den Bau gewonnen. Eurolink setzte sich gegen ein weiteres Unternehmenskonsortium unter der Leitung der italienischen Gesellschaft Astaldi mit einem Angebot von 3,88 Milliarden Euro durch. Dies ist auch der Präsenz der japanischen Gruppe IHI zu verdanken, die bereits die mit 1.991 Metern bisher längste Hängebrücke der Welt in Japan errichtet hat. "Eurolink" will die Brücke in fünf Jahren und zehn Monaten bauen. Der Vertrag mit der Regierung wurde 2006 unterzeichnet.

Kritik

Viele Gegner des Projekts behaupten, dass der Bau der Brücke viele Gefahren berge. Die Gegend zwischen Reggio Calabria und Messina gilt nämlich als die am stärksten erdbebengefährdete Zone des Mittelmeerraumes. Hier hatte sich Ende Dezember 1908 das heftigste Erdbeben der Moderne mit einer Stärke von 7,2 ereignet, das fast 100.000 Menschenleben gefordert hat. (APA/red)