New York - Die Bank of America beugt sich im Rechtsstreit um die finanziell verheerende Merrill-Lynch-Übernahme zunehmend dem Druck der Justizbehörden. Nach monatelangem Widerstand zeigt sich der Finanzkonzern kompromissbereit und will den Ermittlern wichtige vertrauliche Dokumente aushändigen.

Die US-Börsenaufsicht SEC erzielte nach Angaben vom Dienstag eine entsprechende Einigung mit der Bank of America. Die Dokumente sollen auch anderen Behörden zur Verfügung stehen, sagte ein SEC-Sprecher in New York. Ein Richter müsse aber noch zustimmen.

Die Börsenaufsicht und New Yorks Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo erheben gegen die Bank schwere Vorwürfe. Das Institut soll seine Aktionäre über Bonuszahlungen von 5,8 Mrd. Dollar (3,9 Mrd. Euro) für Manager der übernommenen US-Investmentbank Merrill Lynch falsch informiert haben.

Die Bank of America weist die Anschuldigungen bisher zurück und beruft sich unter anderem auf den Rat ihrer Anwälte. Entsprechende Dokumente und E-Mails zu den Beratungen mit den Anwälten sollen nun den Ermittlern übergeben werden.

Die Bank verzichtet damit auf ihr Recht, solche Schriftwechsel geheim halten zu dürfen. Das Einlenken gilt in US-Medien als Strategiewechsel. Die Bank wolle so weiteren Imageschaden verhindern und das Thema möglichst schnell vom Tisch bekommen.

Inmitten der Finanzkrise hatte sich die Bank of America im Herbst vergangenen Jahres mit dem Milliardenkauf von Merrill Lynch verhoben. Der Konzern musste von der US-Regierung mit rund 45 Mrd. Dollar gestützt werden. Unter dem Druck der Aktionäre kündigte Konzernchef Kenneth Lewis erst kürzlich seinen Rücktritt zum Ende dieses Jahres an. (APA)